Montage

A: muntāǧ. – E: montage. – F: montage. – R: montaž. – S: montaje. – C: méngtàiqí 蒙太奇

John Higgins (KB)

HKWM 9/II, 2024, Spalten 1340-1353

Unter M wird in Bezug auf Filmbearbeitung allgemein »das Schneiden, Auswählen, Zusammenstellen der Bildfolgen« (Duden. Großes Wb., 1978, Bd. 4, 1816) zur Herstellung eines zusammenhängenden Kino- oder Fernsehfilms verstanden. Doch vieles wird vergessen – historisch, theoretisch und politisch – durch jede derartig beschränkte Definition. Zunächst das, was die Etablierung von M als Alternative zu den bereits gebräuchlichen Termini Schnitt und Schneiden ursprünglich motivierte. Zudem gerät aus dem Blick, auf welche Weise das Bedeutungsspektrum des Worts, das in einen neuen Kontext – das Kino – überführt wurde, wie bei jeglicher »Aneignung« von Sprache in einem »komplexen Prozess« den »eigenen Intentionen und Akzenten« untergeordnet wird (Bachtin 1934-35/1979, 185).

Das verschiebende Aneignen und semantische Umfunktionieren des Begriffs M muss geschichtlich aus den kulturellen und politischen Nöten und Aufgaben im postrevolutionären Sowjetrussland verstanden werden. Was ihn für die revolutionsbegeisterten Künstler im ›Moment der M‹, der Periode bis etwa 1930, so attraktiv machte, war seine Herkunft aus dem technisch-konstruktiven Zusammenhang, der auf die gezielte Veränderbarkeit der Welt orientierte.

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