Dies ist eine alte Version des Dokuments!


Frankismus

A: al-frānqīya. – E: Frankism. – F: franquisme. – R: frankizm. – S: franquismo. – C: folangge zhuyi

Ismael Saz Campos (KG)

HKWM 4, 1999, Spalten 784-803

Der Begriff F verdankt seinen Namen dem General Francisco Franco, einem der Militärs, die sich am 18. Juli 1936 gegen die Zweite Republik erhoben und damit den Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) auslösten. Franco wurde im Herbst 1936 von seinen Waffenbrüdern zum Generalissimus der Streitkräfte und zum Regierungschef ernannt und proklamierte sich selbst in der Folgezeit zum Staatschef. Im April 1937 dekretierte er die Vereinigung der Comunión Tradicionalista (Carlista) mit der faschistischen Partei Falange Española y de las Juntas de Ofensiva Nacional-Sindicalistas (FE-JONS) zur alleinigen Staatspartei und erklärte sich selbst zu ihrem absoluten Führer. Auf diese Weise etablierte sich eine Einparteienherrschaft, in der Franco ohne jede rechtliche Grundlage alle Macht auf sich vereinte. Das Ende dieser Herrschaft ist zwischen dem Tod des Diktators im November 1975 und der Annahme des Gesetzes zur Politischen Reform durch die frankistischen Cortes im November 1976 anzusetzen, mit dem die Rückkehr zur liberalen Demokratie eingeläutet wurde.

Das Franco-Regime entstand im Zeitalter des Faschismus und fiel später mit den sogenannten Entwicklungsdiktaturen der 60er Jahre zusammen, um schließlich mit der ›dritten Welle‹ der Demokratisierung zu verschwinden. Sein Selbstverständnis und die damit einhergehenden Legitimationsdiskurse veränderten sich im Laufe dieser Zeit beträchtlich. So wurde der Bürgerkrieg als ›Kreuzzug‹ verteidigt, was das Regime jedoch nicht davon abhielt, sich bis 1941/42 mit den ›totalitären Staaten‹ zu identifizieren, die es im Bürgerkrieg entscheidend unterstützt hatten. Ab 1942 distanzierte sich die Regierung vom Gedanken des Totalitarismus und gab sich statt dessen katholisch und traditionalistisch. Nach dem Ende des Weltkriegs ging sie dazu über, sich als ›organische Demokratie‹ zu definieren, und seit den 60er Jahren berief sie sich auf ökonomisches Wachstum und gesellschaftlichen Wohlstand, während die ideologischen Inhalte abgeschwächt wurden. Doch an einigen der Prinzipien aus der Anfangszeit hielt das Regime bis zum Schluss fest: Herleitung seiner Legitimität aus dem Sieg im Bürgerkrieg, Antikommunismus und Ablehnung der liberalen Demokratie.

Antisemitismus, autoritärer Populismus, Bonapartismus, bürgerliche Gesellschaft, bürgerliche Revolution, Elite, Faschisierung, Faschismus, Faschismustheorie, Folter, Führung, Hegemonie, Klassenkompromiss, Konservatismus, Korporatismus, Militärdiktatur, Modernisierung, nachholende Modernisierung, Nationalismus, Nationalsozialismus, passive Revolution, Populismus, Salazarismus, Spanischer Bürgerkrieg, Staatsterrorismus, Strafe, Totalitarismus, Tradition, Unterdrückung, Unterentwicklung, Zivilgesellschaft

artikel_per_email.jpg

Übersicht

Dies ist eine Übersicht über alle vorhandenen Seiten und Namensräume.

Wikiaktionen
Benutzeraktionen
Andere aktionen
 
InkriT Spende/Donate     Kontakt und Impressum: Berliner Institut für kritische Theorie e.V., c/o Tuguntke, Rotdornweg 7, 12205 Berlin
f/frankismus.1428488073.txt.gz · Zuletzt geändert: 2015/04/08 12:14 von christian     Nach oben
Recent changes RSS feed Powered by PHP Valid XHTML 1.0 Valid CSS Driven by DokuWiki Design by Chirripó