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f:frustration [2015/03/26 23:07]
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christian
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-Seine eigentliche Botschaft bringt schon die Definition des Begriffs »F« in der F-Aggressionshypothese bei Dollard u.a. (1939), die theoretisch verfremdet hat, was längst gesellschaftliche Realität war: Das paradiesische [[g:Glück]], das die kapitalistische Produktion über die Warenästhetik versprochen hatte, erwies sich für viele als brüchig, unzuverlässig, enttäuschend – als frustrierend eben. Die zeitliche Nähe zwischen der Entstehung der F-Aggressions-Theorie und dem Kriegseintritt der USA beleuchtet, wenn er als Form national gesteuerter Aggressionsabfuhr gefasst wird, als historische Pointe den Zusammenhang zwischen Aggressionsstau und umfassender Versagenserfahrung. Die das lohnabhängige wie das herrschende Leben durchziehende Devise ›jeder ist seines Glückes Schmied‹ scheitert an der Banalität des schnöden <!--[-->[[m:Mammon|Mammon]]<!--]-->so gut wie am strukturellen Prinzip der [[k:Konkurrenz]] auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Seine Verbreitung in der Studentenbewegung Ende der 1960er Jahre verdankt der Ausdruck F dem von Freud und Marx inspirierten (wenig erfolgreichen) Versuch, das Persönliche im Politischen und das Politische im Privaten zu entdecken. Erwartet wurde, mit der [[b:Befreiung]] von Lust und <!--[-->[[l:Liebe|Liebe]]<!--]--> aus triebunterdrückenden Zwängen, etwa der festen Paarbeziehung, auch gleich das Potenzial für gesellschaftliche Veränderung zu gewinnen. Konsequenter griff die neue [[f:Frauenbewegung]] auf die persönliche Dimension des Politischen zu, um das Verhältnis der [[g:Geschlecht|Geschlechter]] zueinander einschneidend zu verändern. Auf die Halbherzigkeit der Versuche, frustrierende [[e:Erfahrung|Erfahrungen]] individuell und gesellschaftlich produktiv zu wenden, statt ihnen aggressiv und damit oft destruktiv zu begegnen, hat Jacoby (1969) hingewiesen. +Seine eigentliche Botschaft bringt schon die Definition des Begriffs »F« in der F-Aggressionshypothese bei Dollard u.a. (1939), die theoretisch verfremdet hat, was längst gesellschaftliche Realität war: Das paradiesische [[g:Glück]], das die kapitalistische Produktion über die Warenästhetik versprochen hatte, erwies sich für viele als brüchig, unzuverlässig, enttäuschend – als frustrierend eben. Die zeitliche Nähe zwischen der Entstehung der F-Aggressions-Theorie und dem Kriegseintritt der USA beleuchtet, wenn er als Form national gesteuerter Aggressionsabfuhr gefasst wird, als historische Pointe den Zusammenhang zwischen Aggressionsstau und umfassender Versagenserfahrung. Die das lohnabhängige wie das herrschende Leben durchziehende Devise ›jeder ist seines Glückes Schmied‹ scheitert an der Banalität des schnöden <!--[-->[[m:Mammon|Mammons]]<!--]--> so gut wie am strukturellen Prinzip der [[k:Konkurrenz]] auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Seine Verbreitung in der Studentenbewegung Ende der 1960er Jahre verdankt der Ausdruck F dem von Freud und Marx inspirierten (wenig erfolgreichen) Versuch, das Persönliche im Politischen und das Politische im Privaten zu entdecken. Erwartet wurde, mit der [[b:Befreiung]] von Lust und <!--[-->[[l:Liebe|Liebe]]<!--]--> aus triebunterdrückenden Zwängen, etwa der festen Paarbeziehung, auch gleich das Potenzial für gesellschaftliche Veränderung zu gewinnen. Konsequenter griff die neue [[f:Frauenbewegung]] auf die persönliche Dimension des Politischen zu, um das Verhältnis der [[g:Geschlecht|Geschlechter]] zueinander einschneidend zu verändern. Auf die Halbherzigkeit der Versuche, frustrierende [[e:Erfahrung|Erfahrungen]] individuell und gesellschaftlich produktiv zu wenden, statt ihnen aggressiv und damit oft destruktiv zu begegnen, hat Jacoby (1969) hingewiesen. 
    
  
-➫ [[a:Angst/Furcht]], [[a:antiautoritäre Bewegung]],  [[b:Bedürfnis]],  [[b:Befriedigung]],  [[e:Entfremdung]], [[e:Enttäuschung]],  [[e:Eros]],  [[f:falsche Bedürfnisse]],  [[f:falsches Bewusstsein]], [[f:Fatalismus]],  [[f:Freudomarxismus]],  [[g:Gefühle, Emotionen|Gefühle/Emotionen]],  [[g:Gegenkultur]], [[g:gesund/krank]],  [[h:Handlungsfähigkeit]],  [[h:Hedonismus]],  [[i:Ich]], [[k:Kalvinismus, Puritanismus|Kalvinismus/Puritanismus]],  [[k:Konsumismus]], [[k:Körper]], <!--[-->[[k:Kritische Psychologie|Kritische Psychologie]]<!--]-->, <!--[-->[[l:Lacanismus|Lacanismus]]<!--]-->,  <!--[-->[[l:Lernen|Lernen]]<!--]-->,  Lust,  Moral, Motivation,  Psychoanalyse,  Resignation,  Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung,  Strafe,  Studentenbewegung,  Subjektwissenschaft, Subkultur,  Traum,  Unterdrückung,  Warenästhetik,  Widerstand,  Zwang +➫ [[a:Angst/Furcht]], [[a:antiautoritäre Bewegung]],  [[b:Bedürfnis]],  [[b:Befriedigung]],  [[e:Entfremdung]], [[e:Enttäuschung]],  [[e:Eros]],  [[f:falsche Bedürfnisse]],  [[f:falsches Bewusstsein]], [[f:Fatalismus]],  [[f:Freudomarxismus]],  [[g:Gefühle, Emotionen|Gefühle/Emotionen]],  [[g:Gegenkultur]], [[g:gesund/krank]],  [[h:Handlungsfähigkeit]],  [[h:Hedonismus]],  [[i:Ich]], [[k:Kalvinismus, Puritanismus|Kalvinismus/Puritanismus]],  [[k:Konsumismus]], [[k:Körper]], <!--[-->[[k:Kritische Psychologie|Kritische Psychologie]]<!--]-->, <!--[-->[[l:Lacanismus|Lacanismus]]<!--]-->,  <!--[-->[[l:Lernen|Lernen]]<!--]-->, <!--[-->[[m:Moral|Moral]]<!--]--><!--[-->[[m:Motivation|Motivation]]<!--]-->,  Psychoanalyse,  Resignation,  Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung,  Strafe,  Studentenbewegung,  Subjektwissenschaft, Subkultur,  Traum,  Unterdrückung,  Warenästhetik,  Widerstand,  Zwang 
    
  
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f/frustration.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/10 14:08 von christian     Nach oben
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