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g:geistige_und_koerperliche_arbeit [2013/03/03 23:19]
christian
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christian
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 labour. – F: travail intellectuel et manuel. – R: umstvennyji i labour. – F: travail intellectuel et manuel. – R: umstvennyji i
 fizičeskij trud. – S: trabajo físico y intelectual. – C: naoli fizičeskij trud. – S: trabajo físico y intelectual. – C: naoli
-laodong yu tili laodong+laodong yu tili laodong 脑力劳动 与 体力劳动
  
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 Der Begriff der gkA, der auch durch [[k:Kopf und Hand|Kopf- und Hand-]] oder geistige und materielle [[a:Arbeit]] bezeichnet wird, meint nicht getrennte oder gar sich ausschließende Formen des Arbeitsvermögens, sondern das Verhältnis beider Elemente, die in jeder Arbeit, wenn auch in unterschiedlichem Maße, miteinander artikuliert sind. Zumeist aber geht es, wenn von gkA die Rede ist, um eine dichotome Verteilung: das Geistige findet sich bei den Herrschenden, das [[k:Körper]]liche bei den Unterworfenen. Der Begriff der gkA, der auch durch [[k:Kopf und Hand|Kopf- und Hand-]] oder geistige und materielle [[a:Arbeit]] bezeichnet wird, meint nicht getrennte oder gar sich ausschließende Formen des Arbeitsvermögens, sondern das Verhältnis beider Elemente, die in jeder Arbeit, wenn auch in unterschiedlichem Maße, miteinander artikuliert sind. Zumeist aber geht es, wenn von gkA die Rede ist, um eine dichotome Verteilung: das Geistige findet sich bei den Herrschenden, das [[k:Körper]]liche bei den Unterworfenen.
  
-Bei Marx gibt es viele Spuren dieses Begriffs, zu einer theoretischen Ausarbeitung kommt es nur in Ansätzen. Der Zusammenhang zur ökonomiekritischen Analyse der Bewegungsgesetze des [[k:Kapital|Kapitals]] wird aber kaum systematisch hergestellt. Dies mag der Grund dafür sein, dass der Begriff der gkA in marxistischen Diskussionen lange Zeit keine Bedeutung hatte. Allerdings war der wichtigste Text, die //DI,// in der der Begriff für ein universalgeschichtliches Verständnis der Entwicklung der Klassengesellschaft zentral ist, bis zu seinem Erscheinen in den 1920er Jahren unzugänglich. Ein weiterer Grund dafür mögen die Ambivalenzen in der [[a:Arbeiterbewegung]] gegenüber der Frage gewesen sein, in welcher Form die Arbeit von den kapitalistischen [[e:Eigentum]]sformen befreit werden sollte: Handelte es sich darum, die Anstrengung und Notwendigkeit der kA auf alle gleichmäßig zu verteilen oder aber darum, sie generell abzuschaffen? Mit der Entdeckung der [[e:Entfremdung]]sproblematik in den 1920er Jahren stellte sich die Frage nach Formen nicht-entfremdeter Arbeit. Als eine Möglichkeit der Versöhnung erscheint nun die Befähigung zur kulturschöpferischen gA als Weg zur Entfaltung einer allseitig entwickelten Persönlichkeit. Seither hat die Problematik der gkA das theoretische Interesse einer Reihe von Autoren gefesselt, nicht zuletzt, weil gkA von Marx deutlich der Entfremdungsproblematik und der mit ihr verbundenen teleologischen Vorstellung der historischen Entwicklung entgegengestellt wurde. In der marxistischen Diskussion seit den sechziger Jahren des 20. Jh. und aufgrund der kulturrevolutionären Infragestellung der taylorisierten Arbeit und der bürgerlichen Organisation der Kultur durch die weltweiten Protestbewegungen hat der Begriff der gkA eine zentrale Rolle erhalten. Er kann als einer der Maßstäbe für die kritische Bewertung kapitalistischer wie sozialistischer Gesellschaften gelten, da er die Trennung und Kombination der beiden Arbeitsvermögen und tiefgründige Formen der [[a:Ausbeutung]] thematisiert. +Bei Marx gibt es viele Spuren dieses Begriffs, zu einer theoretischen Ausarbeitung kommt es nur in Ansätzen. Der Zusammenhang zur ökonomiekritischen Analyse der Bewegungsgesetze des [[k:Kapital|Kapitals]] wird aber kaum systematisch hergestellt. Dies mag der Grund dafür sein, dass der Begriff der gkA in marxistischen Diskussionen lange Zeit keine Bedeutung hatte. Allerdings war der wichtigste Text, die //DI//in der der Begriff für ein universalgeschichtliches Verständnis der Entwicklung der Klassengesellschaft zentral ist, bis zu seinem Erscheinen in den 1920er Jahren unzugänglich. Ein weiterer Grund dafür mögen die Ambivalenzen in der [[a:Arbeiterbewegung]] gegenüber der Frage gewesen sein, in welcher Form die Arbeit von den kapitalistischen [[e:Eigentum]]sformen befreit werden sollte: Handelte es sich darum, die Anstrengung und Notwendigkeit der kA auf alle gleichmäßig zu verteilen oder aber darum, sie generell abzuschaffen? Mit der Entdeckung der [[e:Entfremdung]]sproblematik in den 1920er Jahren stellte sich die Frage nach Formen nicht-entfremdeter Arbeit. Als eine Möglichkeit der Versöhnung erscheint nun die Befähigung zur kulturschöpferischen gA als Weg zur Entfaltung einer allseitig entwickelten Persönlichkeit. Seither hat die Problematik der gkA das theoretische Interesse einer Reihe von Autoren gefesselt, nicht zuletzt, weil gkA von Marx deutlich der Entfremdungsproblematik und der mit ihr verbundenen teleologischen Vorstellung der historischen Entwicklung entgegengestellt wurde. In der marxistischen Diskussion seit den sechziger Jahren des 20. Jh. und aufgrund der kulturrevolutionären Infragestellung der taylorisierten Arbeit und der bürgerlichen Organisation der Kultur durch die weltweiten Protestbewegungen hat der Begriff der gkA eine zentrale Rolle erhalten. Er kann als einer der Maßstäbe für die kritische Bewertung kapitalistischer wie sozialistischer Gesellschaften gelten, da er die Trennung und Kombination der beiden Arbeitsvermögen und tiefgründige Formen der [[a:Ausbeutung]] thematisiert. 
    
  
-➫ [[a:allgemeine Arbeit]], [[a:Arbeit]], [[a:Arbeiterkultur]], [[a:Arbeitsorganisation]], [[a:Arbeitsteilung]], [[a:Armut/Reichtum]], [[a:Automation]], [[b:Basis]], [[c:chinesische Kulturrevolution]], [[d:Denkform]], [[d:Despotie des Kapitals]], [[d:disponible Zeit]], [[e:einfache und komplizierte Arbeit|einfache/komplizierte Arbeit]], [[e:Emanzipation]], [[e:Entfremdung]], [[e:Erbe]], [[f:Facharbeiter]], [[f:Fordismus]], [[f:Formalabstraktion/Realabstraktion]], [[g:Geist]], [[g:general intellect]], [[g:Gesamtarbeiter]], [[g:gesellschaftlich notwendige Arbeit, Arbeitszeit|gesellschaftlich notwendige Arbeit/Arbeitszeit]], [[h:Hegemonie]], [[i:Ideologe]], [[i:Ideologiekritik]], [[i:Ideologietheorie]], [[i:immaterielle Arbeit]], [[i:integraler Staat]], [[i:Intellektuelle]], [[k:Katharsis]], [[k:Klassenherrschaft]], [[k:Kompetenz/Inkompetenz]], [[k:Kooperation]], [[k:Kopf und Hand]], [[k:Kultur]], Luxus, Massenkultur, Mehrarbeit, Mehrprodukt, Mehrwert, Philosophiekritik, Produktionsverhältnisse, Produktivkräfte, Proletkult, Qualifikation, Reichtum, Subalternität, Superstruktur, Surplus, Taylorismus, Überbau, Vernunft, Ware, wissenschaftlich-technische Revolution, Zivilgesellschaft +➫ [[a:allgemeine Arbeit]], [[a:Arbeit]], [[a:Arbeiterkultur]], [[a:Arbeitsorganisation]], [[a:Arbeitsteilung]], [[a:Armut/Reichtum]], [[a:Automation]], [[b:Basis]], [[c:chinesische Kulturrevolution]], [[d:Denkform]], [[d:Despotie des Kapitals]], [[d:disponible Zeit]], [[e:einfache/komplizierte Arbeit]], [[e:Emanzipation]], [[e:Entfremdung]], [[e:Erbe]], [[f:Facharbeiter]], [[f:Fordismus]], [[f:Formalabstraktion/Realabstraktion]], [[g:Geist]], [[g:general intellect]], [[g:Gesamtarbeiter]], [[g:gesellschaftlich notwendige Arbeit, Arbeitszeit|gesellschaftlich notwendige Arbeit/Arbeitszeit]], [[h:Hegemonie]], [[i:Ideologe]], [[i:Ideologiekritik]], [[i:Ideologietheorie]], [[i:immaterielle Arbeit]], [[i:integraler Staat]], [[i:Intellektuelle]], [[k:Katharsis]], [[k:Klassenherrschaft]], [[k:Kompetenz/Inkompetenz]], [[k:Kooperation]], [[k:Kopf und Hand]], [[k:Kultur]], <!--[-->[[l:Luxus|Luxus]]<!--]--><!--[-->[[m:Massenkultur|Massenkultur]]<!--]--><!--[-->[[m:Mehrarbeit|Mehrarbeit]]<!--]--><!--[-->[[m:Mehrprodukt|Mehrprodukt]]<!--]--><!--[-->[[m:Mehrwert|Mehrwert]]<!--]-->, Philosophiekritik, Produktionsverhältnisse, Produktivkräfte, Proletkult, Qualifikation, Reichtum, Subalternität, Superstruktur, Surplus, Taylorismus, Überbau, Vernunft, Ware, wissenschaftlich-technische Revolution, Zivilgesellschaft 
    
  

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g/geistige_und_koerperliche_arbeit.txt · Zuletzt geändert: 2024/02/17 00:31 von christian     Nach oben
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