Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen gezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

g:gewohnheit [2013/01/18 20:03]
127.0.0.1 Externe Bearbeitung
g:gewohnheit [2024/02/17 09:28] (aktuell)
christian
Zeile 1: Zeile 1:
 ====== Gewohnheit ====== ====== Gewohnheit ======
  
-A: +A: al-‛āda. – E: habit. – F: habitude, usage, coutume. – R: privyčka. – S: costumbre. – C: xiguan 习惯
-al-‛āda. – E: habit. – F: habitude, usage, coutume. – R: +
-privyčka. – S: costumbre. – C: xiguan+
  
-Wolfgang +Wolfgang Fritz Haug
-Fritz Haug+
  
-HKWM +HKWM 5, 2001, Spalten 753-770
-5, 2001, Spalten 753-770+
  
  
  
-Auf den ersten Blick scheint G in den traditionellen Marxismen kein Gegenstand begrifflicher Anstrengungen gewesen zu sein. Buhr/Klaus (PhWb) und Sandkühler (EE) führen das Stichwort ebensowenig wie Labica (KWM). Dagegen behandelt das ›bürgerliche‹ Standardwerk HWPh G als »ontologisch-gnoseologischen Grundbegriff der Philosophie« und widmet ihr einen der längeren Artikel (vier mal so umfangreich wie //Gewißheit//, fünfmal so lang wie //Grammatik//, dazu eigne Artikel zu //Gewöhnung //und //[[g:Gewohnheitsrecht]]//). Die Abwesenheit in marxistischen Wörterbüchern ist erstaunlich: G in ihrer Ambivalenz von Bedingung für [[h:Handlungsfähigkeit]] einerseits, als ›konservative‹, veränderndes Handeln blockierende Traditionsmacht andererseits, hat das Interesse kritischer Theorie und emanzipatorischer Praxis immer wieder auf sich gezogen. Während G bei Marx sogar einen werttheoretischen Status hat, bildet sie zumal bei Lenin neben der [[g:Gewalt]] einen der Pole des Übergangs zum Sozialismus, und Gramsci, in seinem Konzept des ideologischen Stellungskriegs und seinem Projekt einer neuen <!--[-->[[l:Lebensweise, Lebensbedingungen|Lebensweise]]<!--]--> und <!--[-->[[k:Kultur|Kultur]]<!--]--> macht in den //[[g:Gefängnishefte]]n //»<!--[-->[[k:Kritik|Kritik]]<!--]--> der G«, d.h. »Kampf für die Zerstörung gewisser Auffassungsweisen und Überzeugungen und Standpunkte, um andere hervorzubringen und zu erwecken« (//Gef// 3),  begleitet durch die Kritik des [[a:Alltagsverstand]]es und seiner spontanen Philosophie (...), zu einem elementaren Baustein einer Politik des Kulturellen. So lebensnotwendig G.en aufgrund ihrer durch Automatisierung oder Routinisierung entlastenden und stabilisierenden Funktionen sind – sie sind konservativ und werden zum Hemmschuh jeder Veränderung. Sie werden dies nie so sehr, als wann immer das »Zusammenfallen des Ändern[s] der Umstände und der menschlichen Tätigkeit oder Selbstveränderung« (...) akut wird. +Auf den ersten Blick scheint G in den traditionellen Marxismen kein Gegenstand begrifflicher Anstrengungen gewesen zu sein. Buhr/Klaus (PhWb) und Sandkühler (EE) führen das Stichwort ebensowenig wie Labica (KWM). Dagegen behandelt das ›bürgerliche‹ Standardwerk HWPh G als »ontologisch-gnoseologischen Grundbegriff der Philosophie« und widmet ihr einen der längeren Artikel (vier mal so umfangreich wie //Gewißheit//, fünfmal so lang wie //Grammatik//, dazu eigne Artikel zu //Gewöhnung //und //[[g:Gewohnheitsrecht]]//). Die Abwesenheit in marxistischen Wörterbüchern ist erstaunlich: G in ihrer Ambivalenz von Bedingung für [[h:Handlungsfähigkeit]] einerseits, als ›konservative‹, veränderndes Handeln blockierende Traditionsmacht andererseits, hat das Interesse kritischer Theorie und emanzipatorischer Praxis immer wieder auf sich gezogen. Während G bei Marx sogar einen werttheoretischen Status hat, bildet sie zumal bei Lenin neben der [[g:Gewalt]] einen der Pole des Übergangs zum Sozialismus, und Gramsci, in seinem Konzept des ideologischen Stellungskriegs und seinem Projekt einer neuen <!--[-->[[l:Lebensweise, Lebensbedingungen|Lebensweise]]<!--]--> und <!--[-->[[k:Kultur|Kultur]]<!--]--> macht in den //[[g:Gefängnishefte]]n //»<!--[-->[[k:Kritik|Kritik]]<!--]--> der G«, d.h. »Kampf für die Zerstörung gewisser Auffassungsweisen und Überzeugungen und Standpunkte, um andere hervorzubringen und zu erwecken« (//Gef// 3),  begleitet durch die Kritik des [[a:Alltagsverstand|Alltagsverstandes]] und seiner spontanen Philosophie (...), zu einem elementaren Baustein einer Politik des Kulturellen. So lebensnotwendig G.en aufgrund ihrer durch Automatisierung oder Routinisierung entlastenden und stabilisierenden Funktionen sind – sie sind konservativ und werden zum Hemmschuh jeder Veränderung. Sie werden dies nie so sehr, als wann immer das »Zusammenfallen des Ändern[s] der Umstände und der menschlichen Tätigkeit oder Selbstveränderung« (...) akut wird. 
    
  
-➫ [[a:Alltag]], [[a:Alltagsverstand]],  [[a:Apathie im befehlsadministrativen Sozialismus]],  [[a:Aufklärung]],  [[b:Bedürfnis]],  [[b:Befriedigung]], [[b:Bewußtheit]],  [[d:Determinismus]],  [[d:Dialektik]],  [[d:Disziplin]],  [[d:Dummheit]], [[e:Erziehung]],  [[f:Feuerbach-Thesen]],  [[f:Fordismus]],  [[g:Gleichgültigkeit]],  [[g:Glück]], [[h:Habitus]],  [[h:Haltung]],  [[h:Handlung]],  [[i:Ideologiekritik]],  <!--[-->[[k:Kulturrevolution|Kulturrevolution]]<!--]-->, <!--[-->[[l:Lebensführung|Lebensführung]]<!--]-->,  Lebensweise,  <!--[-->[[l:Lernen|Lernen]]<!--]-->,  naturwüchsig, Selbstveränderung,  Spontaneität,  Subalternität,  Subjekt-Effekt, Tradition,  verändern,  Verfremdung +➫ [[a:Alltag]], [[a:Alltagsverstand]],  [[a:Apathie im befehlsadministrativen Sozialismus]],  [[a:Aufklärung]],  [[b:Bedürfnis]],  [[b:Befriedigung]], [[b:Bewußtheit]],  [[d:Determinismus]],  [[d:Dialektik]],  [[d:Disziplin]],  [[d:Dummheit]], [[e:Erziehung]],  [[f:Feuerbach-Thesen]],  [[f:Fordismus]],  [[g:Gleichgültigkeit]],  [[g:Glück]], [[h:Habitus]],  [[h:Haltung]],  [[h:Handlung]],  [[i:Ideologiekritik]],  <!--[-->[[k:Kulturrevolution|Kulturrevolution]]<!--]-->, <!--[-->[[l:Lebensführung|Lebensführung]]<!--]-->,  [[l:Lebensweise, Lebensbedingungen|Lebensweise/Lebensbedingungen]],  <!--[-->[[l:Lernen|Lernen]]<!--]-->,  <!--[-->[[n:naturwüchsig|naturwüchsig]]<!--]-->, Selbstveränderung,  Spontaneität,  Subalternität,  Subjekt-Effekt, Tradition,  verändern,  Verfremdung 
    
  

Übersicht

Dies ist eine Übersicht über alle vorhandenen Seiten und Namensräume.

Seiteaktionen
Wikiaktionen
Benutzeraktionen
Andere aktionen
 
InkriT Spende/Donate     Kontakt und Impressum: Berliner Institut für kritische Theorie e.V., c/o Tuguntke, Rotdornweg 7, 12205 Berlin
g/gewohnheit.txt · Zuletzt geändert: 2024/02/17 09:28 von christian     Nach oben
Recent changes RSS feed Powered by PHP Valid XHTML 1.0 Valid CSS Driven by DokuWiki Design by Chirripó