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i:informationsgesellschaft [2018/03/07 14:41] flo |
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- | Seit den Umbrüchen von der fordistischen zur hochtechnologischen Produktionsweise gibt es Bemühungen, umfassende [[g:Gesellschaft]]sbegriffe zu lancieren, die allesamt einzelne Dimensionen der Realentwicklung dominant setzen und dergestalt [[k:Kapitalismus]] und Profit aus dem begreifenden Denken heraushalten. Ein solcher Begriff ist auch ›I‹: er hat »derzeit in Deutschland Konjunktur wie kein zweiter« (Kleinsteuber 1996); aber: »Die Debatte über die ›I‹ verdient in Deutschland kaum ihren Namen.« (Schmiede 1996) Jochen Steinbicker (2001) resümiert in einem vergleichenden Überblick, dass »keiner der Ansätze ein zusammenhängendes, analytisch tragfähiges Konzept bietet, das als Grundlage oder Ausgangspunkt für eine Theorie der I dienen könnte« (...). Günther v. Billerbeck u.a. (2002) notieren in ihrer Sammlung, wie oft und in welchen Kontexten man ›I‹ von 1980 bis 2000 in Publikationen verwendete: »Die Einstufung von I als Risiko, als von Gefahren und Bedrohungen geprägte Gesellschaftsentwicklung durchzieht die gesamten 1980er Jahre«. »Anfang der neunziger Jahre« ist I »längst nicht mehr so negativ belegt«. | + | Seit den Umbrüchen von der fordistischen zur hochtechnologischen Produktionsweise gibt es Bemühungen, umfassende [[g:Gesellschaft|Gesellschafts]]begriffe zu lancieren, die allesamt einzelne Dimensionen der Realentwicklung dominant setzen und dergestalt [[k:Kapitalismus]] und Profit aus dem begreifenden Denken heraushalten. Ein solcher Begriff ist auch ›I‹: er hat »derzeit in Deutschland Konjunktur wie kein zweiter« (Kleinsteuber 1996); aber: »Die Debatte über die ›I‹ verdient in Deutschland kaum ihren Namen.« (Schmiede 1996) Jochen Steinbicker (2001) resümiert in einem vergleichenden Überblick, dass »keiner der Ansätze ein zusammenhängendes, analytisch tragfähiges Konzept bietet, das als Grundlage oder Ausgangspunkt für eine Theorie der I dienen könnte« (...). Günther v. Billerbeck u.a. (2002) notieren in ihrer Sammlung, wie oft und in welchen Kontexten man ›I‹ von 1980 bis 2000 in Publikationen verwendete: »Die Einstufung von I als Risiko, als von Gefahren und Bedrohungen geprägte Gesellschaftsentwicklung durchzieht die gesamten 1980er Jahre«. »Anfang der neunziger Jahre« ist I »längst nicht mehr so negativ belegt«. |
- | Die Rede von I reiht sich zwar ein in ein Spektrum willkürlicher Bindestrich-Gesellschaftsdiagnosen wie die über Risiko-, Erlebnis-, Spaßgesellschaft etc., während aber deren Abstieg absehbar ist, bleibt die Hegemonialstellung jener ungebrochen. Als Redeweise ist I mittlerweile tief verwurzelt im Sprachgebrauch von Publizistik, Politik und Wissenschaft und in unterschiedlichen politischen Strömungen; sie verweist diffus auf Gesellschaften, in denen in [[a:Arbeit]] und [[f:Freizeit]] der Anteil von computertechnisch vermittelten Tätigkeiten wächst und dominant wird, wobei auffällt, dass diese sich durchs Digitalmedium bis zur Unkenntlichkeit verändern oder gar neu entstehen. I wird in unterschiedlichen Kontexten sowohl synonym mit als auch unterscheidend zu Medien-, [[k:Kommunikation]]s-, Wissensgesellschaft verwandt, oft gekoppelt als »I- und Wissensgesellschaft« (Albers 2004), wobei sich die Redeweisen wechselseitig stützen. Anders als »digitaler Kapitalismus« (Glotz 1999) oder »High-Tech-Kapitalismus« (W.F.Haug 1999 u. 2003) lässt I die [[e:Eigentum]]sfrage offen, suggeriert aber das Ende der [[i:Industriegesellschaft]] und den Aufbruch in ein »[[i:Information]]szeitalter« (Castells 2001). | + | Die Rede von I reiht sich zwar ein in ein Spektrum willkürlicher Bindestrich-Gesellschaftsdiagnosen wie die über Risiko-, Erlebnis-, Spaßgesellschaft etc., während aber deren Abstieg absehbar ist, bleibt die Hegemonialstellung jener ungebrochen. Als Redeweise ist I mittlerweile tief verwurzelt im Sprachgebrauch von Publizistik, Politik und Wissenschaft und in unterschiedlichen politischen Strömungen; sie verweist diffus auf Gesellschaften, in denen in [[a:Arbeit]] und [[f:Freizeit]] der Anteil von computertechnisch vermittelten Tätigkeiten wächst und dominant wird, wobei auffällt, dass diese sich durchs Digitalmedium bis zur Unkenntlichkeit verändern oder gar neu entstehen. I wird in unterschiedlichen Kontexten sowohl synonym mit als auch unterscheidend zu Medien-, [[k:Kommunikation]]s-, Wissensgesellschaft verwandt, oft gekoppelt als »I- und Wissensgesellschaft« (Albers 2004), wobei sich die Redeweisen wechselseitig stützen. Anders als »digitaler Kapitalismus« (Glotz 1999) oder »High-Tech-Kapitalismus« (W.F.Haug 1999 u. 2003) lässt I die [[e:Eigentum|Eigentums]]frage offen, suggeriert aber das Ende der [[i:Industriegesellschaft]] und den Aufbruch in ein »[[i:Information|Informations]]zeitalter« (Castells 2001). |