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Nachdem Marx seine frühe //Kritik der Hegelschen Dialektik und Philosophie überhaupt// (//Ms 44//), darin Ludwig Feuerbach (1839/43) folgend, beendet hatte, kam für ihn hinsichtlich der »[[a:Anatomie]]« der [[b:bürgerliche Gesellschaft|bürgerlichen Gesellschaft]] nur noch eine //<!--[-->[[k:Kritik der politischen Ökonomie|Kritik der politischen Ökonomie]]<!--]-->// infrage. Bereits in //KHR// (1843/44) heißt es: »die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller [[k:Kritik]]«. Nachdem sie als Produkt der entfremdeten Menschen erkannt worden ist, musste sie sich dieser wirklichen [[e:Entfremdung]] annehmen. »Der Mensch, das ist //die Welt des Menschen,// Staat, Sozietät. [...] Die Kritik des Himmels verwandelt sich damit in die Kritik der Erde, die //Kritik der Religion// in die //Kritik des Rechts,// die //Kritik der Theologie// in die //Kritik der Politik.//« (…) Das kantsche selbstaufklärerische Moment der //Kritik// ist so dem originären Marxismus von Anbeginn wesenseigen. Das Verhältnis von Marx und das des Marxismus zu Kant bzw. zum K [[h:historisch-kritisch]] zu hinterfragen, setzt voraus, sich die jeweiligen Grund- und Wesenszüge zu vergegenwärtigen. Das derart in Gang kommende »Epochengespräch von Kant und Marx« (Negt 2003) zeigt: »Nichts von dem, was Marx und Kant im Gesamtzusammenhang ihres Denkens als menschliche Existenzweise problematisiert haben, ist ausgestanden, erledigt, durch Realisierung aufgehoben.« (…) | Nachdem Marx seine frühe //Kritik der Hegelschen Dialektik und Philosophie überhaupt// (//Ms 44//), darin Ludwig Feuerbach (1839/43) folgend, beendet hatte, kam für ihn hinsichtlich der »[[a:Anatomie]]« der [[b:bürgerliche Gesellschaft|bürgerlichen Gesellschaft]] nur noch eine //<!--[-->[[k:Kritik der politischen Ökonomie|Kritik der politischen Ökonomie]]<!--]-->// infrage. Bereits in //KHR// (1843/44) heißt es: »die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller [[k:Kritik]]«. Nachdem sie als Produkt der entfremdeten Menschen erkannt worden ist, musste sie sich dieser wirklichen [[e:Entfremdung]] annehmen. »Der Mensch, das ist //die Welt des Menschen,// Staat, Sozietät. [...] Die Kritik des Himmels verwandelt sich damit in die Kritik der Erde, die //Kritik der Religion// in die //Kritik des Rechts,// die //Kritik der Theologie// in die //Kritik der Politik.//« (…) Das kantsche selbstaufklärerische Moment der //Kritik// ist so dem originären Marxismus von Anbeginn wesenseigen. Das Verhältnis von Marx und das des Marxismus zu Kant bzw. zum K [[h:historisch-kritisch]] zu hinterfragen, setzt voraus, sich die jeweiligen Grund- und Wesenszüge zu vergegenwärtigen. Das derart in Gang kommende »Epochengespräch von Kant und Marx« (Negt 2003) zeigt: »Nichts von dem, was Marx und Kant im Gesamtzusammenhang ihres Denkens als menschliche Existenzweise problematisiert haben, ist ausgestanden, erledigt, durch Realisierung aufgehoben.« (…) | ||
- | II. An Schlüsselstellen der marxschen Theorie finden sich Spuren einer untergründigen Aufnahme und Umarbeitung der Grundgedanken des kantschen Kritizismus. Im späteren Marxismus scheiden sich die Richtungsgeister daran. Der sowohl in der Lenin-Nachfolge wie, am Gegenpol, in der [[k:Kritische Theorie|Kritischen Theorie]] der [[f:Frankfurter Schule]] dominante Hegelbezug hat die den Antidogmatismus und die Metaphysikkritik des marxschen Denkens prägende dialektische [[a:Aufhebung]] des kantianischen [[e:Erbe|Erbes]] verdunkelt. | + | II. An Schlüsselstellen der marxschen Theorie finden sich Spuren einer untergründigen Aufnahme und Umarbeitung der Grundgedanken des kantschen Kritizismus. Im späteren Marxismus scheiden sich die Richtungsgeister daran. Der sowohl in der Lenin-Nachfolge wie, am Gegenpol, in der [[k:Kritische Theorie|Kritischen Theorie]] der [[f:Frankfurter Schule]] dominante Hegelbezug hat die den Antidogmatismus und die <!--[-->[[m:Metaphysik|Metaphysik]]<!--]-->kritik des marxschen Denkens prägende dialektische [[a:Aufhebung]] des kantianischen [[e:Erbe|Erbes]] verdunkelt. |
- | ➫ [[a:anschauender Materialismus]], [[a:Aufklärung]], [[a:Austromarxismus]], [[b:Begriff]], [[b:Bewußtsein]], [[d:Denkform]], [[d:Dialektik]], [[e:Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse]], [[e:Erkenntnistheorie]], [[e:ethischer Sozialismus]], [[f:Fetischcharakter der Ware]], [[f:Feuerbach-Thesen]], [[g:Grenzen der Dialektik]], [[h:Hegelianismus]], [[i:Idealismus/Materialismus]], [[i:Intellektuelle]], [[j:Jenseits/Diesseits]], [[k:Kategorie]], [[k:kategorischer Imperativ]], [[k:klassische deutsche Philosophie]], [[k:Kritik]], Metaphysik, Neukantianismus, Philosophie, Philosophie der Praxis, Philosophiekritik, Sein/Bewusstsein, System, Transzendenz/Immanenz, trinitarische Formel, Vernunft, vernünftig/wirklich, Vernunftkritik, Verstand (allgemeiner), Wille, wissenschaftliche Weltanschauung | + | ➫ [[a:anschauender Materialismus]], [[a:Aufklärung]], [[a:Austromarxismus]], [[b:Begriff]], [[b:Bewußtsein]], [[d:Denkform]], [[d:Dialektik]], [[e:Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse]], [[e:Erkenntnistheorie]], [[e:ethischer Sozialismus]], [[f:Fetischcharakter der Ware]], [[f:Feuerbach-Thesen]], [[g:Grenzen der Dialektik]], [[h:Hegelianismus]], [[i:Idealismus/Materialismus]], [[i:Intellektuelle]], [[j:Jenseits/Diesseits]], [[k:Kategorie]], [[k:kategorischer Imperativ]], [[k:klassische deutsche Philosophie]], [[k:Kritik]], [[m:Metaphysik]], Neukantianismus, Philosophie, Philosophie der Praxis, Philosophiekritik, Sein/Bewusstsein, System, Transzendenz/Immanenz, trinitarische Formel, Vernunft, vernünftig/wirklich, Vernunftkritik, Verstand (allgemeiner), Wille, wissenschaftliche Weltanschauung |