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k:kompetenz [2015/05/26 09:31]
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christian
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-I. Der [[a:Ausdruck]] »K« schillert im Deutschen zwischen Fähigkeit und Befugnis, im Angelsächsischen und im Romanischen kommt Wettbewerb hinzu. Der [[b:Begriff]] interessiert hier als Schlagwort und [[b:Bildung|bildung]]stheoretisches Konzept, das Antwort auf die Frage nach den erforderlichen Qualifikationen zur Beherrschung [[a:Automation|automatisierter]] Maschinen und Anlagen geben soll. Entsprechend kam er mit der Einführung der Mikroelektronik in den 1970er Jahren auf und eroberte in den 90er Jahren die Diskurse von [[b:Beruf|beruf]]licher [[b:Bildung]], Bildungspolitik und ›Personal- und Organisationsentwicklung‹. Er trägt in die Vorstellungen von [[a:Arbeit]], <!--[-->[[l:Lernen|Lernen]]<!--]--> und [[k:Kooperation]] den Gedanken hinein, dass nicht nur die Vermittlung von Wissen und Können ›von außen‹, wie sie mit den Konzepten der Ausbildung und Qualifikation verbunden sind, gebraucht wird, sondern dass es zunehmend auf die Bereitschaft und Fähigkeit der Subjekte zur Selbstorganisation von Lern- und [[e:Entwicklung]]sprozessen, auf die selbsttätige Anpassung ihrer [[h:Handlung]]s//dispositionen// an die Anforderungen von [[a:Arbeit]]stätigkeit und [[a:Arbeitsmarkt]] ankomme. »Im Unterschied zu Schlüsselqualifikationen« dreht es sich »nicht mehr primär darum, Fähigkeiten, die eine längere Haltbarkeit haben und zu mehr [[b:Beruf|beruf]]licher Mobilität führen, zu entwickeln, sondern Persönlichkeitsstrukturen im Hinblick auf die Veränderungsanforderungen innerhalb des [...] ökonomischen und sozialen Wandels zu bilden.« (Vonken 2005) Auch über die [[b:Beruf|beruf]]liche (Weiter-)Bildung hinaus sollen die Individuen in einem lebenslangen Prozess ›versteckte‹ Ressourcen [[f:Flexibilisierung|flexibler]] Selbstorganisation aktivieren: z.B. Sozial-, Planungs-, Netzwerk-, Medien- und [[k:Kommunikation|kommunikative]] Kompetenz entwickeln.+I. Der [[a:Ausdruck]] »K« schillert im Deutschen zwischen Fähigkeit und Befugnis, im Angelsächsischen und im Romanischen kommt Wettbewerb hinzu. Der [[b:Begriff]] interessiert hier als Schlagwort und [[b:Bildung|bildungs]]theoretisches Konzept, das Antwort auf die Frage nach den erforderlichen Qualifikationen zur Beherrschung [[a:Automation|automatisierter]] Maschinen und Anlagen geben soll. Entsprechend kam er mit der Einführung der Mikroelektronik in den 1970er Jahren auf und eroberte in den 90er Jahren die Diskurse von beruflicher [[b:Bildung]], Bildungspolitik und ›Personal- und Organisationsentwicklung‹. Er trägt in die Vorstellungen von [[a:Arbeit]], <!--[-->[[l:Lernen|Lernen]]<!--]--> und [[k:Kooperation]] den Gedanken hinein, dass nicht nur die Vermittlung von Wissen und Können ›von außen‹, wie sie mit den Konzepten der Ausbildung und Qualifikation verbunden sind, gebraucht wird, sondern dass es zunehmend auf die Bereitschaft und Fähigkeit der Subjekte zur Selbstorganisation von Lern- und [[e:Entwicklung|Entwicklungs]]prozessen, auf die selbsttätige Anpassung ihrer [[h:Handlung|Handlungs]]//dispositionen// an die Anforderungen von Arbeitstätigkeit und [[a:Arbeitsmarkt]] ankomme. »Im Unterschied zu Schlüsselqualifikationen« dreht es sich »nicht mehr primär darum, Fähigkeiten, die eine längere Haltbarkeit haben und zu mehr [[b:Beruf|beruflicher]] <!--[-->[[m:Mobilität|Mobilität]]<!--]--> führen, zu entwickeln, sondern Persönlichkeitsstrukturen im Hinblick auf die Veränderungsanforderungen innerhalb des [...] ökonomischen und sozialen Wandels zu bilden.« (Vonken 2005) Auch über die [[b:Beruf|berufliche]] (Weiter-)Bildung hinaus sollen die Individuen in einem lebenslangen Prozess ›versteckte‹ Ressourcen [[f:Flexibilisierung|flexibler]] Selbstorganisation aktivieren: z.B. Sozial-, Planungs-, Netzwerk-, Medien- und [[k:Kommunikation|kommunikative]] Kompetenz entwickeln.
  
-Der K-Diskurs ist in seiner Stoßrichtung und Institutionalisierung eng verknüpft mit der ›Beschäftigungsfähigkeit‹ (//employability//), einem Konzept, das »für die europäische [...] [[b:Bildung]]spolitik die Ausrichtung der EU auf Wettbewerbsfähigkeit« konkretisiert (Kraus 2007). Mit der ›Subjektzentrierung‹ und der Orientierung auf [[k:Konkurrenz]]fähigkeit am [[a:Arbeitsmarkt]] nimmt der K-Begriff sowohl Impulse von der //workfare//-Orientierung des neoliberalen Politikregimes auf, etwa die individuelle Verantwortlichkeit für Beschäftigbarkeit, als auch von dem Produktivkraftschub im Übergang zur [[h:hochtechnologische Produktionsweise|hochtechnologischen Produktionsweise]], der durch steigende Anforderungen an das subjektive Arbeitsvermögen und die ›Arbeitskultur‹ gekennzeichnet ist.\\ +Der K-Diskurs ist in seiner Stoßrichtung und Institutionalisierung eng verknüpft mit der ›Beschäftigungsfähigkeit‹ (//employability//), einem Konzept, das »für die europäische [...] [[b:Bildung|Bildungs]]politik die Ausrichtung der EU auf Wettbewerbsfähigkeit« konkretisiert (Kraus 2007). Mit der ›Subjektzentrierung‹ und der Orientierung auf [[k:Konkurrenz]]fähigkeit am [[a:Arbeitsmarkt]] nimmt der K-Begriff sowohl Impulse von der //workfare//-Orientierung des neoliberalen Politikregimes auf, etwa die individuelle Verantwortlichkeit für Beschäftigbarkeit, als auch von dem Produktivkraftschub im Übergang zur [[h:hochtechnologische Produktionsweise|hochtechnologischen Produktionsweise]], der durch steigende Anforderungen an das subjektive Arbeitsvermögen und die ›Arbeitskultur‹ gekennzeichnet ist.
  
-II. Der linguistische K-[[b:Begriff]] schärft den Sinn für K als soziale Konstruktion. Grenzüberschreitende Migration von vielseitig kompetenten und häufig mehrsprachigen Individuen wird zum Massenphänomen, wobei die Ethnographie der [[k:Kommunikation]] das Ineinandergreifen sprachlicher und außersprachlicher, inklusive soziokultureller Wissensbestände betont. Dennoch führt in vielen Fällen Migration zu Disqualifikation: Die soziale Konstruktion von K schafft qua [[d:Definition]]smacht selektiv [[k:Kompetenz/Inkompetenz|Inkompetenz]], mithin [[e:Exklusion|Ausschluss]] von prestigeträchtigem Status und gesellschaftlichem Reichtum. Als »kompetent« gilt weitgehend, was entsprechend der <!--[-->[[m:Markt|Markt]]<!--]-->gesetze als fungibel angesehen werden kann. Bei diesen Dis/Qualifizierungsverfahren spielen die [[i:ideologische Staatsapparate/repressiver Staatsapparat|ideologischen Staatsapparate]] eine entscheidende Rolle, denn sie sorgen für die Reproduktion der anerkannten K.en und damit des herrschenden K-Begriffs.+II. Der linguistische K-[[b:Begriff]] schärft den Sinn für K als soziale Konstruktion. Grenzüberschreitende <!--[-->[[m:Migration|Migration]]<!--]--> von vielseitig kompetenten und häufig mehrsprachigen Individuen wird zum Massenphänomen, wobei die Ethnographie der [[k:Kommunikation]] das Ineinandergreifen sprachlicher und außersprachlicher, inklusive soziokultureller Wissensbestände betont. Dennoch führt in vielen Fällen Migration zu Disqualifikation: Die soziale Konstruktion von K schafft qua [[d:Definition|Definitions]]macht selektiv [[k:Kompetenz/Inkompetenz|Inkompetenz]], mithin [[e:Exklusion|Ausschluss]] von prestigeträchtigem Status und gesellschaftlichem Reichtum. Als »kompetent« gilt weitgehend, was entsprechend der <!--[-->[[m:Markt|Markt]]<!--]-->gesetze als fungibel angesehen werden kann. Bei diesen Dis/Qualifizierungsverfahren spielen die [[i:ideologische Staatsapparate/repressiver Staatsapparat|ideologischen Staatsapparate]] eine entscheidende Rolle, denn sie sorgen für die Reproduktion der anerkannten K.en und damit des herrschenden K-Begriffs.
  
-➫ [[a:Arbeit]], [[a:Arbeitserziehung]], [[a:Arbeitskraft]], [[a:Arbeitslosigkeit]], [[a:Arbeitsmarkt]], [[a:Arbeitsorganisation]], [[a:Arbeitspolitik]], [[a:Automation]], [[b:Bedeutung]], [[b:Beruf]], [[b:Bildung]], [[d:Diskursanalyse]], [[d:Diskurstheorie]], [[e:Erziehung]], [[e:Ethnologie]], [[e:Exklusion]], [[f:Flexibilisierung]], [[f:Frauensprache]], [[g:geistige und körperliche Arbeit]], [[g:Gemeinschaft]], [[g:Gender Mainstreaming]], [[g:Geschlechterverhältnisse]], [[g:Gleichstellungspolitik]], [[g:Grammatik]], [[h:Handlung]], [[h:Handlungsfähigkeit]], [[h:hochtechnologische Produktionsweise]], [[i:Idealisierung]], [[i:ideologische Staatsapparate/repressiver Staatsapparat]], [[i:Intelligenz]], [[j:Job]], [[j:Jugend]], [[k:Kommunikation]], [[k:Kompetenz/Inkompetenz]], [[k:konkrete nützliche Arbeit]], [[k:Konkurrenz]], [[k:Kooperation]], [[k:Kopf und Hand]], <!--[-->[[k:Kultur|Kultur]]<!--]-->, <!--[-->[[l:Lebensführung|Lebensführung]]<!--]-->, <!--[-->[[l:Leistung|Leistung]]<!--]-->, [[l:Lernen]], [[m:management_co-management|Management/Co-Management]], Migration, Militär, Neoliberalismus, Persönlichkeit (allseits entwickelte), Prekariat, Qualifikation, Rasse und Klasse, Schule, Selbstorganisation, Selbsttätigkeit, Sprache, Struktur, Subalternität, Subjekt, Subkultur, Tätigkeit, Übersetzung/Übersetzbarkeit, Verantwortung, Widerstandsästhetik, Wissen, wissenschaftlich-technische Revolution +➫ [[a:Arbeit]], [[a:Arbeitserziehung]], [[a:Arbeitskraft]], [[a:Arbeitslosigkeit]], [[a:Arbeitsmarkt]], [[a:Arbeitsorganisation]], [[a:Arbeitspolitik]], [[a:Automation]], [[b:Bedeutung]], [[b:Beruf]], [[b:Bildung]], [[d:Diskursanalyse]], [[d:Diskurstheorie]], [[e:Erziehung]], [[e:Ethnologie]], [[e:Exklusion]], [[f:Flexibilisierung]], [[f:Frauensprache]], [[g:geistige und körperliche Arbeit]], [[g:Gemeinschaft]], [[g:Gender Mainstreaming]], [[g:Geschlechterverhältnisse]], [[g:Gleichstellungspolitik]], [[g:Grammatik]], [[h:Handlung]], [[h:Handlungsfähigkeit]], [[h:hochtechnologische Produktionsweise]], [[i:Idealisierung]], [[i:ideologische Staatsapparate/repressiver Staatsapparat]], [[i:Intelligenz]], [[j:Job]], [[j:Jugend]], [[k:Kommunikation]], [[k:Kompetenz/Inkompetenz]], [[k:konkrete nützliche Arbeit]], [[k:Konkurrenz]], [[k:Kooperation]], [[k:Kopf und Hand]], <!--[-->[[k:Kultur|Kultur]]<!--]-->, <!--[-->[[l:Lebensführung|Lebensführung]]<!--]-->, <!--[-->[[l:Leistung|Leistung]]<!--]-->, [[l:Lernen]], [[m:Management, Co-Management|Management/Co-Management]], [[m:Migration]], Neoliberalismus, Persönlichkeit (allseits entwickelte), Prekariat, Qualifikation, Rasse und Klasse, Schule, Selbstorganisation, Selbsttätigkeit, Sprache, Struktur, Subalternität, Subjekt, Subkultur, Tätigkeit, Übersetzung/Übersetzbarkeit, Verantwortung, Widerstandsästhetik, Wissen, wissenschaftlich-technische Revolution 
    
  

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