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- | I. K.n lassen sich als Zwischenzeiten begreifen, in denen die gewohnte Ordnung nicht mehr funktioniert, aber noch keine neue Regelungsweise gefunden ist. Eine große Unordnung wird als K wahrgenommen, dies sowohl in der Wirtschaftsweise als auch in ihrer politischen Regulierung, in Bezug auf die handelnden Akteure und die [[d:Denkform]]en. Als System-K kann sie alle Dimensionen zugleich betreffen. Sie kann auch bloß in einzelnen gesellschaftlichen Sektoren auftreten. Dafür gibt es eine Vielzahl von Benennungen: die politische, die persönliche, die [[b:Bildung]]s-, die Legitimations-K, die K des Marxismus ebenso wie die des Gesundheitssystems. Marx etwa behandelt nacheinander die [[k:Kredit]]- und die [[g:Geld]]-K, Produktions-, Wirtschafts-, [[h:Handel]]s-K usw. Die Gemengelage macht es zum Problem, ein Gemeinsames aller K.n herauszuarbeiten.\\ | + | I. K.n lassen sich als Zwischenzeiten begreifen, in denen die gewohnte Ordnung nicht mehr funktioniert, aber noch keine neue Regelungsweise gefunden ist. Eine große Unordnung wird als K wahrgenommen, dies sowohl in der Wirtschaftsweise als auch in ihrer politischen Regulierung, in Bezug auf die handelnden Akteure und die [[d:Denkform|Denkformen]]. Als System-K kann sie alle Dimensionen zugleich betreffen. Sie kann auch bloß in einzelnen gesellschaftlichen Sektoren auftreten. Dafür gibt es eine Vielzahl von Benennungen: die politische, die persönliche, die Bildungs-, die Legitimations-K, die K des Marxismus ebenso wie die des Gesundheitssystems. Marx etwa behandelt nacheinander die [[k:Kredit]]- und die [[g:Geld]]-K, Produktions-, Wirtschafts-, [[h:Handel|Handels]]-K usw. Die Gemengelage macht es zum Problem, ein Gemeinsames aller K.n herauszuarbeiten. |
- | Indem eine K das Gewohnte aus den Halterungen reißt, kann in ihr ein Neuanfang gemacht und eine Neuordnung versucht werden. Deren Gelingen ist abhängig von den [[k:Kräfteverhältnis]]sen, v.a. von der [[h:Handlungsfähigkeit]] der organischen Akteure. Eine K kann ebenso eine Revolution anbahnen und die alten [[f:Form]]en zerstören, wie zu verschärfter Restauration führen. K-Bekämpfung kann u.U. Öl ins Feuer gießen oder die Lage vorübergehend beruhigen, bis eine Große K die Dämme sprengt. »Wodurch überwindet die [[b:Bourgeoisie]] die K.n?«, fragt Marx im //Manifest// und antwortet: »Dadurch, dass sie allseitigere und gewaltigere K.n vorbereitet und die Mittel, den K.n vorzubeugen, vermindert.« (...) Die K ist in jedem Fall eine Aufforderung, die Kräfte zu reorganisieren. Für jede [[b:Befreiung]]stheorie ist der [[b:Begriff]] K elementar, denn die Wendungen und Veränderungen, auf die sie setzt, müssen allesamt zugleich als K verstanden werden. – K wird im Folgenden abgehandelt als Problematik in den Produktionsverhältnissen, in den Subjekten und in den Denkformen. | + | |
- | + | Indem eine K das Gewohnte aus den Halterungen reißt, kann in ihr ein Neuanfang gemacht und eine Neuordnung versucht werden. Deren Gelingen ist abhängig von den [[k:Kräfteverhältnis|Kräfteverhältnissen]], v.a. von der [[h:Handlungsfähigkeit]] der organischen Akteure. Eine K kann ebenso eine Revolution anbahnen und die alten Formen zerstören, wie zu verschärfter Restauration führen. K-Bekämpfung kann u.U. Öl ins Feuer gießen oder die Lage vorübergehend beruhigen, bis eine Große K die Dämme sprengt. »Wodurch überwindet die [[b:Bourgeoisie]] die K.n?«, fragt Marx im //Manifest// und antwortet: »Dadurch, dass sie allseitigere und gewaltigere K.n vorbereitet und die Mittel, den K.n vorzubeugen, vermindert.« (...) Die K ist in jedem Fall eine Aufforderung, die Kräfte zu reorganisieren. Für jede [[b:Befreiung|Befreiungs]]theorie ist der [[b:Begriff]] K elementar, denn die Wendungen und Veränderungen, auf die sie setzt, müssen allesamt zugleich als K verstanden werden. – K wird im Folgenden abgehandelt als Problematik in den Produktionsverhältnissen, in den Subjekten und in den Denkformen. | |
- | II. Lenin erklärt es nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der damit verbundenen Spaltung der [[a:Arbeiterbewegung]] für vordringlich, »die Ursachen der sozialistischen K klarzulegen«; dies sei die wichtigste Aufgabe für »den, der Sozialist bleiben will«, wobei es das »schlimmste an der jetzigen K ist, dass bei den meisten offiziellen Vertretern des europäischen Sozialismus der bürgerliche Nationalismus, der [[c:Chauvinismus]] gesiegt hat« (...). Dagegen zielt er auf die Verwandlung des [[k:Krieg]]es in einen revolutionären [[b:Bürgerkrieg]]. Er begründet dies mit einer K-Konzeption, in der [[i:Imperialismus]], Krieg und Revolution zusammen genommen das Endstadium des [[k:Kapitalismus]] und die »Ära der proletarischen, sozialistischen Revolution« ausmachen (...). Mit diesem ökonomisch begründeten [[e:Epoche]]nbegriff legitimiert Lenin auch seine Wende zur Strategie des unmittelbaren Fortschreitens von der bürgerlichen zur proletarischen Revolution in Russland nach dem Sturz des Zarismus. »Die K ist so tiefgehend, so weit verzweigt, so weltumspannend, ist so eng mit dem [[k:Kapital]] verknüpft, dass der [[k:Klassenkampf]] gegen das Kapital unvermeidlich die Form der politischen [[h:Herrschaft]] des Proletariats und der Halbproletarier annehmen muss.« (Mai 1917) | + | |
+ | II. Lenin erklärt es nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der damit verbundenen Spaltung der [[a:Arbeiterbewegung]] für vordringlich, »die Ursachen der sozialistischen K klarzulegen«; dies sei die wichtigste Aufgabe für »den, der Sozialist bleiben will«, wobei es das »schlimmste an der jetzigen K ist, dass bei den meisten offiziellen Vertretern des europäischen Sozialismus der bürgerliche Nationalismus, der [[c:Chauvinismus]] gesiegt hat« (...). Dagegen zielt er auf die Verwandlung des [[k:Krieg|Krieges]] in einen revolutionären [[b:Bürgerkrieg]]. Er begründet dies mit einer K-Konzeption, in der [[i:Imperialismus]], Krieg und Revolution zusammen genommen das Endstadium des [[k:Kapitalismus]] und die »Ära der proletarischen, sozialistischen Revolution« ausmachen (...). Mit diesem ökonomisch begründeten [[e:Epoche|Epochen]]begriff legitimiert Lenin auch seine Wende zur Strategie des unmittelbaren Fortschreitens von der bürgerlichen zur proletarischen Revolution in Russland nach dem Sturz des Zarismus. »Die K ist so tiefgehend, so weit verzweigt, so weltumspannend, ist so eng mit dem [[k:Kapital]] verknüpft, dass der [[k:Klassenkampf]] gegen das Kapital unvermeidlich die Form der politischen [[h:Herrschaft]] des Proletariats und der Halbproletarier annehmen muss.« (Mai 1917) | ||
- | ➫ [[a:Akkumulation]], [[a:Alltagsverstand]], [[a:Arbeiterbewegung]], [[a:Arbeiterklasse]], [[a:Arbeit]]sprozessdebatte, Armut, [[a:Automation]]sarbeit, [[b:Bewegung]], [[b:Brecht-Linie]], Bruch, [[d:Dialektik]], [[e:eingreifendes Denken]], [[e:eingreifende Sozialforschung]], Elemente des Neuen, [[e:Erfahrung]], [[f:Familie]], [[f:Form]], [[g:Geschichte]], [[g:Geschichtsphilosophie]], [[g:Geschlechterverhältnisse]], [[g:Gewohnheit]], [[h:Hegemonie]], [[h:Herrschaft]], [[i:integraler Staat]], [[i:Intellektuelle]], [[k:Kapital]], [[k:Katastrophe]], [[k:Konflikttheorien]], [[k:Konterrevolution]], [[k:Kräfteverhältnis]], [[k:Krise des Marxismus]], Krisentheorien, Kritik, Lernen, Macht, Negation, Ordnung, passive Revolution, Produktionsverhältnisse, Produktivkräfte, Revolution, revolutionäre Realpolitik, System, Utopie, Verfremdung, Widerspruch, Zivilgesellschaft | + | ➫ [[a:Akkumulation]], [[a:Alltagsverstand]], [[a:Arbeiterbewegung]], [[a:Arbeiterklasse]], [[a:Arbeitsprozess-Debatte]], [[a:Armut/Reichtum]], [[a:Automation]], [[b:Bewegung]], [[b:Brecht-Linie]], [[d:Dialektik]], [[e:eingreifendes Denken]], [[e:eingreifende Sozialforschung]], [[e:Elemente der neuen Gesellschaft]], [[e:Erfahrung]], [[f:Familie]], [[f:Form]], [[g:Geschichte]], [[g:Geschichtsphilosophie]], [[g:Geschlechterverhältnisse]], [[g:Gewohnheit]], [[h:Hegemonie]], [[h:Herrschaft]], [[i:integraler Staat]], [[i:Intellektuelle]], [[k:Kapital]], [[k:Katastrophe]], [[k:Konflikttheorien]], [[k:Konterrevolution]], [[k:Kräfteverhältnis]], [[k:Krise des Marxismus]], <!--[-->[[k:Krisentheorien|Krisentheorien]]<!--]-->, <!--[-->[[k:Kritik|Kritik]]<!--]-->, <!--[-->[[l:Lernen|Lernen]]<!--]-->, <!--[-->[[m:Macht|Macht]]<!--]-->, Negation, Ordnung, passive Revolution, Produktionsverhältnisse, Produktivkräfte, Revolution, revolutionäre Realpolitik, System, Utopie, Verfremdung, Widerspruch, Zivilgesellschaft |
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