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-Die Versuchung liegt nahe, sich von der alltäglich-zwischenmenschlichen Ebene dazu verleiten zu lassen, den besonderen Skandal der öffentlichen L in der unterschiedslosen Allgegenwart der L aufzulösen, zumal es kein »sprachliches Zeichen der L« gibt, das den »Unterschied zwischen zynischen Herrenlügen und selbsterhaltenden, fröhlichen L.n der Beherrschten auch linguistisch deutlich machte« (Götze 2014, 527). Die L-Problematik, die ihren Eingang ins HKWM verlangt, entspringt aber Verhältnissen staatlich-ideologisch reproduzierter Klassenherrschaft und führt ins Feld //antagonistischer Kommunikation//. Dasselbe Wort meint nicht dieselbe Sache, wenn auf unterschiedliche gesellschaftliche Verhältnisse oder quantitativ und qualitativ verschiedene Mächte bezogen. Von gewaltgepanzerter staatlich-politischer Macht, von sozioökonomischen Herrschaftsmächten im ideologischen [[k:Klassenkampf]]-von-oben oder von den stummen Gebrauchswertversprechen der Warenästhetik ausgehend, ist die L einseitig (nicht von gleich zu gleich erwiderbar) und grenzt an <!--[-->[[m:Manipulation|Manipulation]]<!--]-->.+Die Versuchung liegt nahe, sich von der alltäglich-zwischenmenschlichen Ebene dazu verleiten zu lassen, den besonderen Skandal der öffentlichen L in der unterschiedslosen Allgegenwart der L aufzulösen, zumal es kein »sprachliches Zeichen der L« gibt, das den »Unterschied zwischen zynischen Herrenlügen und selbsterhaltenden, fröhlichen L.n der Beherrschten auch linguistisch deutlich machte« (Götze 2014, 527). Die L-Problematik, die ihren Eingang ins HKWM verlangt, entspringt aber Verhältnissen staatlich-ideologisch reproduzierter Klassenherrschaft und führt ins Feld //antagonistischer Kommunikation//. Dasselbe Wort meint nicht dieselbe Sache, wenn auf unterschiedliche gesellschaftliche Verhältnisse oder quantitativ und qualitativ verschiedene Mächte bezogen. Von gewaltgepanzerter staatlich-politischer Macht, von sozioökonomischen Herrschaftsmächten im ideologischen Klassenkampf-von-oben oder von den stummen Gebrauchswertversprechen der Warenästhetik ausgehend, ist die L einseitig (nicht von gleich zu gleich erwiderbar) und grenzt an <!--[-->[[m:Manipulation|Manipulation]]<!--]-->.
  
 Zur alltäglichen [[h:Handlungsfähigkeit]] gehört daher das Wissen von den <!--[-->[[a:Antagonismus|Antagonismen]]<!--]-->, die als asymmetrische L-Generatoren fungieren. Ihr Ort ist die staatliche Ebene, die parastaatliche der ideologischen Mächte und die der gesellschaftlichen Großmächte des Kapitals. Ihre L-Emission stützt sich auf massenmediale Apparate, die, wenn nicht staatlich, so Privateigentum sind. Ihr Zeichenfundus beschränkt sich nicht auf sprachliche Aussagen, sondern zum Wort gesellen sich Gestaltung und Bild in multimedialer Inszenierung. Paradigmatisch ist das Beherrschen durch Bedienen in der Warenästhetik, wo die wortreiche Lobrede im wortlosen Äußeren der Warenkörper ankert. Die L haust hier in der Logik des Gegenteils: »Das Streben nach abstraktem Reichtum wird zur Quelle, aus welcher der sinnliche Schein sprudelt. Gerade die Gleichgültigkeit des Kapitals gegenüber dem [[g:Gebrauchswert]] äußert sich in dessen phantastischster Inszenierung.« (Haug 2009, 230) Zur alltäglichen [[h:Handlungsfähigkeit]] gehört daher das Wissen von den <!--[-->[[a:Antagonismus|Antagonismen]]<!--]-->, die als asymmetrische L-Generatoren fungieren. Ihr Ort ist die staatliche Ebene, die parastaatliche der ideologischen Mächte und die der gesellschaftlichen Großmächte des Kapitals. Ihre L-Emission stützt sich auf massenmediale Apparate, die, wenn nicht staatlich, so Privateigentum sind. Ihr Zeichenfundus beschränkt sich nicht auf sprachliche Aussagen, sondern zum Wort gesellen sich Gestaltung und Bild in multimedialer Inszenierung. Paradigmatisch ist das Beherrschen durch Bedienen in der Warenästhetik, wo die wortreiche Lobrede im wortlosen Äußeren der Warenkörper ankert. Die L haust hier in der Logik des Gegenteils: »Das Streben nach abstraktem Reichtum wird zur Quelle, aus welcher der sinnliche Schein sprudelt. Gerade die Gleichgültigkeit des Kapitals gegenüber dem [[g:Gebrauchswert]] äußert sich in dessen phantastischster Inszenierung.« (Haug 2009, 230)
 
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l/luege.txt · Zuletzt geändert: 2024/02/28 21:18 von christian     Nach oben
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