Fanonismus

A: fikr Fanun. – E: Fanonism. – F: fanonisme. - R: fanonizm. – S: fanonismo. – C: fanong shuyi

William W. Hansen (AP)

HKWM 4, 1999, Spalten 129-142

Frantz Fanon (1925-1961) hatte vor allem in den 1960er Jahren einen großen intellektuellen Einfluss auf Revolutionäre in der Dritten Welt und auf Radikale der Neuen Linken. »In dieser Stimme«, schreibt Jean-Paul Sartre 1961, »entdeckt die Dritte Welt sich und spricht zu sich«. Fanons Denken zeichnen besonders drei Aspekte aus: F ist erstens eine radikal anti-imperialistische Theorie, welche die zentrale Bedeutung der »Rasse« im Kontext der kolonialen Unterdrückung betont: Rasse ist keine kontingente Bestimmung, die unter die allgemeine Kategorie der Klasse zu subsumieren wäre, sondern – wie Nationalität und Geschlecht – distinktive und autonome Form der sozialen, ökonomischen und politischen Ungleichheit. Zweitens akzentuiert F die Bedeutung der revolutionären Tat auch als psychologische und geistige Transformation, die als conditio sine qua non die materielle Transformation, die sozialistische Umgestaltung der Produktion begleiten muss. Drittens betont F die individuelle Freiheit als wesentliche Komponente einer sozialistischen Synthesis, die die demokratische Partizipation beim Aufbau des Sozialismus garantieren soll.

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