einfach/komplex
A: basīṭ/murakkab. – E: simple/complex. – F: simple/complexe. – R: prostoj/kompleksnyi. – S: simple/complejo. – C: jiandan de/fuza de 简单的 / 复杂的
Ali Shamsavari (DB)
HKWM 3, 1997, Spalten 85-94
Die dritte Regel im Methodendiskurs von Descartes besagt, »mit den einfachsten und am leichtesten zu durchschauenden Dingen zu beginnen, um so nach und nach […] bis zur Erkenntnis der zusammengesetztesten aufzusteigen«. Auf den ersten Blick scheint auch Marx dieser Regel zu folgen. Die Begriffe e/k bilden Grundbestandteile seiner Methodologie. Aber ihre Dialektik zeigt sich erst bei näherer Betrachtung, die zunächst zwischen verschiedenen Gebrauchsweisen zu unterscheiden hat.
Eine aktuelle Relevanz der Unterscheidung e/k liegt darin, dass sie einen hervorgehobenen Platz im Grenzgebiet einer Reihe von Naturwissenschaften einnimmt. Und zwar zeigt die Chaostheorie, »dass e Gesetze sehr komplizierte […] Folgen haben«; in der Komplexitätstheorie (vgl. etwa Waldrop 1993; Stein 1989), die aus der Chaostheorie hervorgegangen ist und sie in gewisser Weise ergänzt, geht es darum, »dass k Ursachen e Effekte hervorbringen können« (Cohen/Stewart 1994). Im Gegensatz zum mechanistisch-analytischen Paradigma Newtons, dessen Hauptelemente Determinismus, Linearität, Gleichgewicht und Umkehrbarkeit sind, gründet die Komplexitätstheorie auf den gegenteiligen Elementen: Indeterminismus, Ungleichgewicht, Nichtlinearität und Irreversibilität. Um der Ablehnung eines festgelegten Gegensatzes von Einfachheit und Komplexität Nachdruck zu verleihen, sind Neologismen wie simplexity/complicity vorgeschlagen worden (vgl. Cohen/Stewart 1994).
➫ Ableitung, abstrakt/konkret, Anfang, Aufbaupläne, Determinismus, Dialektik, einfache/komplizierte Arbeit, einfache Warenproduktion, einfache Zirkulation, Element/Elementarform, Epistemologie, Forschung/Darstellung, Funktion, Hegel-Kritik, Historisches/Logisches, Indeterminismus, Maschinerie, Notwendigkeit, Tausch, Ware, Wertform, Wesen/Erscheinung, Zufall