Elite
A: nuḫba. – E: elite. – F: élite. – R: ėlita. – S: elite. – C: jingying 精英
Leo Kofler
HKWM 3, 1997, Spalten 268-272
Die Frage nach der E ist die nach der Reproduktion von Macht bzw. nach den Akteuren, welche Macht tragen und weitergeben. Insofern kreuzen sich in der E-Problematik Fragen von Herrschaft, von Kompetenz, Bildung und Leitung, von Arbeitsteilung. E.n können zugleich die Besten auch in einer Befreiungsbewegung meinen und selbst in dieser Position gegen Demokratie und Gleichheit stehen.
Bei Marx und Engels kommt der Begriff E nicht vor, jedoch der Sache nach gibt es Verweise auf verschiedene Dimensionen. So spricht Engels etwa – ähnlich wie Burckhardt und Michelet unabhängig voneinander – von der Renaissancebourgeoisie (Patriziat) als von einer Schicht, die sich, infolge der Freiheit von jeglicher Unterworfenheit unter die Arbeitsteilung, zahlreicher Persönlichkeiten erfreut, deren Hauptmerkmal die allseitige Entwicklung der Individualität ausmacht. Marx artikuliert die E-Schicht sogleich in bestimmten Verhältnissen: »die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht. Die Klasse, die die Mittel zur materiellen Produktion zu ihrer Verfügung hat, disponiert damit zugleich über die Mittel zur geistigen Produktion, sodass ihr damit zugleich im Durchschnitt die Gedanken derer, denen die Mittel zur geistigen Produktion abgehen, unterworfen sind.« (DI)
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