Jugend
A: aš-šabība. – E: youth. – F: jeunesse. – R: molodež’. – S: juventud. – C: qīngshàonián 青少年
Michael May, Roger Behrens
HKWM 6/II, 2004, Spalten 1694-1709
»Akte autoritärer Tyrannei kündigen sich dort an, wo ›J‹ begrifflich behandelt wird, als sei sie etwas Naturwüchsiges und unwiderstehlich Einzigartiges – ihre Intransigenz auf Veränderung ein Ereignis wie Ebbe und Flut, ihr Wunsch nach Freiheit ›vital und instinktiv‹ wie das Wachsen sekundärer Geschlechtsmerkmale; damit in sich selbst isolierbar, ohne tiefreichende kausale Verknüpfung mit der Gestalt, in der Erwachsene einer spätbürgerlichen Kultur die zwischenmenschlichen Beziehungen regeln und von ihnen geregelt werden.« (Brückner 1970) Wo von J gesprochen wird, bedarf es historisch-kritischer Analysen zur ideologischen Funktion wie auch kritischer Rekonstruktion nach Klasse und Geschlecht, nach historischer Spezifik, nach dem Zusammenhang mit dem Übergang von der Agrargesellschaft zum Industriekapitalismus, schließlich der Formen und Bündnisse, die von J-Bewegungen selbst herausgebildet werden. J ist zugleich im Verhältnis zu ihrem Gegenpol, den Erwachsenen zu fassen. Wie ›Kindheit‹ ist ›J‹ eine Schöpfung des aufkommenden Bürgertums. Im Begriffskontext stehen Bildung, Erziehung, Persönlichkeitsentwicklung und J-Kulturen.
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