Leviathan
A: līfīyātān. – E: Leviathan. – F: Léviathan. - R: Leviafan. – S: Leviathan. – C: liweitan 利维坦
Bas Wielenga
HKWM 8/I, 2012, Spalten 1028-1036
Zwischen Chaos und Ordnung, Anarchie und Staat spielt L eine höchst ambivalente Rolle. Einerseits erschreckt er als Chaosmacht, andererseits verspricht er als souveräne Staatsmacht eine Ordnung, die dem Chaos ein Ende setzt. Im Gefolge von Hobbes hat er sich in der westlichen Moderne als Bezeichnung für eine absolute Staatsmacht durchgesetzt. Von Marxisten wurde der Terminus zuweilen auf die Herrschaft durch den Markt (Markttotalitarismus), auf Neoliberalismus und Finanzkapital angewandt. Freilich kennzeichnet er für den Marxismus das bislang ungelöste Dilemma, dass auch herrschafts- und staatskritische Bewegungen immer wieder von der unbegriffenen Dialektik eingeholt wurden, in einen Staatsabsolutismus einzumünden.
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