Gegenstand

A: mauḍū‛. – E: object. – F: objet. – R: predmet. – S: objeto. – C: dui xiang 对象

João Maria de Freitas-Branco

HKWM 5, 2001, Spalten 36-43

Der Ausdruck G hat bereits lange vor der Geburt des Marxismus einen festen Platz im philosophischen Lexikon. Seit dem 18. Jh. übersetzt er obiectum und fungiert gemeinhin als Synonym von ›Objekt‹. Der lateinische Ausdruck obiectum, die Übertragung der (von Aristoteles, vgl. Met, 1018a, in die philosophische Sprache eingeführten) griechischen Wörter ἀντικείμενον und ὑποκείμενον (vgl. HWPh 6), wird erstmals von Scholastikern des 13. Jh. terminologisch verwendet, um die Bezugsgröße eines kognitiven Vermögens zu bezeichnen. So ist z.B. in einem farbigen Stein die Farbe G der Sehkraft (Thomas von Aquin, Summa Theologiae, I, q.1, a.7; dasselbe in Robert Grossetestes Summa Duacensis). Bei Duns Scotus (Opus Oxoniense, Prol. q.3, a.2, Nr. 4)) ist G auch das subiectum (der Inhalt) des Wissens selbst. Bereits früh wurde das Wort obiectum ins Deutsche übertragen. Obschon hier auch der Ausdruck G seit dem 16. Jh. verwendet wurde – bereits in der heutigen Bedeutung von körperlicher Sache, Ding oder Ziel des Denkens und Handelns – wurde der lateinische Ausdruck zuerst durch »Gegenwurf« oder »Gegenworf« übersetzt. Allgemein bezeichnet der deutsche Begriff G etwas, worauf Bezug genommen wird; dies unterscheidet ihn vom schlicht vorhandenen ›Ding‹ bzw. dem ὑποκείμενον. Andererseits ist er nicht auf den intentionalen Akt eines isolierten Subjekts eingeschränkt; man kann einen gemeinsamen G haben, aber nicht ein gemeinsames Objekt.

Abbild, anschauender Materialismus, Anthropologie, Arbeit, Bewußtsein, Entäußerung, Epistemologie, Erkenntnistheorie, Fakten, Feuerbachscher Materialismus, Feuerbach-Thesen, Form, Handlung, Idealismus/Materialismus, Materialismus (mechanischer), Objektivismus, Objektivität, Pragmatismus, Praxis, Sinnlichkeit, Subjekt, Tätigkeit, Theorie, Verdinglichung, Vergegenständlichung, Wirklichkeit

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