Freihandel
A: at-tabaddul al-ḥurr. – E: free trade. – F: libre-échange. – R: cvobodnaja torgovlja. – S: librecambio. – C: ziyou maoyi
Michael Krätke, Gunter Willing
HKWM 4, 1999, Spalten 927-940
Sollen sich Sozialisten für den F interessieren, fragte Engels vor über 100 Jahren, wo sich doch die Frage über F und Schutzzoll »gänzlich innerhalb der Grenzen des heutigen Systems der kapitalistischen Produktion« bewegt? (MEW 21) Wie der (West-) Europäer oder der Nordamerikaner den Tag schon weltläufig beginnt, gehört in der Gegenwart zu den medienwirksamen Bildern. Alle Bestandteile seines Frühstücks, oft tausende Kilometer herantransportiert, stammen aus dem globalen Supermarkt. Meist folgt dann der Hinweis auf die nicht endende Erfolgsgeschichte des F. War der freie Umlauf der Edelmetalle, den Holland im 17. und England im 18. Jh. zuließ, eine kluge Wahl, eines der Geheimnisse ihrer Größe, wollte Fernand Braudel wissen, oder »konnte sich im Gegenteil nur eine führende Wirtschaft den Luxus einer solchen Freiheit leisten, ohne Schaden zu nehmen?« (1990, II) In seinen wirtschaftshistorischen Untersuchungen stellte er heraus, dass die bestehende weltweite Arbeitsteilung nicht auf freiwilligen Absprachen zwischen gleichgestellten Partnern beruht, sondern sich »nach und nach als Kette auseinander hervorgegangener Abhängigkeiten« ergab. »Von jeher hat es beim Wirtschaftsspiel bessere und schlechtere Karten gegeben, und manchmal, sogar häufig, waren die besseren gezinkt.« (1990, III)
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