Frauenarbeit

A: ‛amal an-nisā’. – E: female labour, women’s labour. – F: travail des femmes. – R: ženskij trud. – S: trabajo femenino. – C: funü laodong

Carmen Tatschmurat, Ines Langemeyer

HKWM 4, 1999, Spalten 826-833

Spricht man von F, so meint man in der Regel Erwerbsarbeit, ja zumeist sogar nur Lohnarbeit von Frauen. Sie zum Gegenstand eigener Analyse zu machen, impliziert zum einen, dass bezahlte F unter Bedingungen verallgemeinerter Lohnarbeit entweder nicht umstandslos üblich ist, oder dass zumindest die Einbeziehung von Frauen in die Lohnarbeit eigenen Bestimmungen gehorcht. Mit der Industrialisierung und der damit einhergehenden Trennung von Wohn- und Produktionsstätten hat sich auch die Arbeit der Frauen gespalten in eine häusliche, unbezahlte und in die öffentliche, entlohnte Tätigkeit. Es war ein Ergebnis der Frauenbewegung der 1970er Jahre und der von hier ihren Ausgang nehmenden Frauenforschung, darauf zu bestehen, beide Formen der alltäglichen Praxis der Frauen als Arbeit zu fassen. Insbesondere wurde dies für die nichtentlohnten Formen der Hausarbeit, Kindererziehung sowie emotionale und materielle Reproduktion der Familienmitglieder reklamiert. Aber auch innerhalb des Spektrums der entlohnten Tätigkeiten soll die Arbeit der Frauen gesondert betrachtet werden, da sie immer noch bestimmt ist von der Zurechnung der Gebärfähigkeit und der dadurch eingeschränkten Verfügbarkeit der Frau bzw. durch die damit angeblich verbundenen ›weiblichen extrafunktionalen Fähigkeiten‹ wie Personenorientierung im weitesten Sinn, die Frauen für bestimmte sorgende, pflegende, dienende Tätigkeiten besonders geeignet machen sollen.

Die marxsche Analyse von Arbeit erfolgt mit geschlechtsneutralen Kategorien. Allerdings findet man bei ihm zahlreiche Hinweise auf die besondere Position der Frau innerhalb des antagonistischen Verhältnisses von Arbeit und Kapital. Diese resultiert aus der Organisation und Teilung der Arbeit in der Familie: »Mit der Teilung der Arbeit, in welcher alle diese Widersprüche gegeben sind und welche ihrerseits wieder auf der naturwüchsigen Teilung der Arbeit in der Familie und der Trennung der Gesellschaft in einzelne, einander entgegengesetzte Familien beruht, ist zu gleicher Zeit auch die Verteilung, und zwar die ungleiche, sowohl quantitative wie qualitative Verteilung der Arbeit und ihrer Produkte gegeben, also das Eigentum, das in der Familie, wo die Frau und die Kinder die Sklaven des Mannes sind, schon seinen Keim, seine erste Form hat.« (DI)

Marx’ führt seine Aussagen über die Formbestimmtheit von Arbeit im Blick auf ihre Teilung zwischen den Geschlechtern jedoch nicht weiter. Insbesondere zur Analyse häuslicher Reproduktionsarbeit, die er unter dem Begriff Familienarbeit fasst, finden sich allenfalls Randbemerkungen. Dagegen gibt es differenzierte Ausführungen zur Entwicklung der Lohnarbeit von Frauen.

Arbeit, Arbeitspolitik, Arbeitsteilung, Ausbeutung, Beruf, Doppelbelastung, Ehe, Fabrik, Familie, Familienarbeit/Hausarbeit, Feminisierung der Arbeit, Feminisierung der Armut, Feminismus, Frauenbewegung, Frauenemanzipation, Frauenfrage, Geschlechterverhältnisse, Geschlechtervertrag, Hausarbeitsdebatte, Hausfrauisierung, Heimarbeit/Telearbeit, individuelle Reproduktion, industrielle Reservearmee, Kinderarbeit, Marxismus-Feminismus, Materialismus (neuer feministischer), Patriarchat, Reproduktionsarbeit, Reproduktionsbedingungen, Reproduktionsverhältnisse, weibliche Bildung

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