Frankfurter Schule
A: madrasat frānkfurt. – E: Frankfurt School. - F: École de Francfort. – R: Frankfurtskaja škola. – S: Escuela de Frankfurt. – C: falankefu xuepai
Fredric Jameson (TR)
HKWM 4, 1999, Spalten 775-784
Wenn von der FS die Rede ist, wird häufig eingewandt, es habe nie etwas derartiges gegeben, weil die vermeintlichen Mitglieder die verschiedensten intellektuellen und politischen Intentionen verfolgten sowie untereinander schwerste Differenzen hatten, und dass es schließlich nie ein gemeinsames Programm gab, geschweige denn einen verbindenden Avantgarde-Gruppengeist. Der Einwand überschätzt jedoch die Einheit, die selbst in den erfolgreichsten Avantgarden, Bewegungen oder gar Schulen möglich ist. Es ist kein Zufall, dass ›Kritische Theorie‹ zum identifizierenden Titel für die Positionen der FS wurde; Max Horkheimer, der ihn aufbrachte, hatte dem Term eben diese Funktion für eine Situation zugedacht, in der er als Codewort für ›Marxismus‹ selbst stehen musste – der für die Universität ebenso inakzeptabel war, wie es dann seine dialektischeren Interpretationen und Fortschreibungen für die entstehende Sowjetorthodoxie wurden. Wie in Gramscis Terminologie löst sich hierbei ein taktischer Euphemismus allmählich von seiner Ausgangskonzeption ab und gewinnt eine gewisse philosophische Autonomie, deren Neuerungen immer wieder auf einen ursprünglicheren Basismarxismus zurückbezogen werden müssen, und sei es nur, um zu fragen, wie marxistisch sie bleiben.
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