Haus

A: bayt. – E: house. – F: maison. – R: dom. – S: casa. – C: fangwu, jiating 房屋, 家庭

Bruno Flierl

HKWM 5, 2001, Spalten 1181-1186

Für die marxistische Theorie ist der Begriff Haus zuerst von Lothar Kühne angeeignet und definiert worden. Haus ist für ihn nicht einfach nur baulich zu fassen, als gebaute Behausung menschlichen Lebens, sondern als sozietärer Raum in je historisch gesellschaftlicher Konkretion, nämlich als »System räumlicher Organisation vielschichtiger und komplexer Bereiche des Lebens menschlicher Gemeinschaften« (1974). Eben deshalb wird Haus für ihn zum »Modell allen Bauens« (…) und zu einem grundlegenden Begriff der Architekturtheorie (…). Das ursprüngliche Haus, das alte Haus war als autonomes architektonisches Gebilde »das freikörperlich in der Landschaft stehende Haus einer Gemeinschaft«: vom Bauernhaus bis zur Villa Rotonda. Hütte und Palast waren die Antipoden des Hauses (…). Die Stadt dagegen ist »ein sozietäres Raumkontinuum, unmittelbar gesellschaftlicher Raum« (…). Sie negiert die eigenkörperliche Raumstellung des Hauses, sie ist »die geschichtlich produktive Negation des alten Hauses«. »Der Verlust der ästhetischen Autonomie des Hauses führte zur ästhetischen Aktivierung seiner dem öffentlichen Stadtraum zugewandten Schauseite, der Fassade. Haus und Stadt sind unvereinbare Gegensätze« (…).

Architektur, Ästhetik, Basis-Ästhetik, Dorfgemeinschaft, Elemente der neuen Gesellschaft, Gemeinschaft, globale Stadt, Industriegesellschaft, Kommunismus, Kultur, Landschaft, Lebensweise, Ökologie, Raum, Region, Reichtum, Rotes Wien, Stadt, Stadt/Land, Unbewohnbarkeit, Urbanität, Utopie, Wohnungsfrage

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