Enthusiasmus
A: ḥāmasa. – E: enthusiasm. – F: enthousiasme. – R: ėntuziazm. – S: entusiasmo . – C: reqing 热情
Christian Löser
HKWM 3, 1997, Spalten 480-484
Im 20. Jh. ist E vom Staatssozialismus als eine Form der Kompensierung von Apathie eingesetzt worden. Von der Parteiführung initiiert, sind Massen für die »Ideale des Sozialismus« zu begeistern, in Bewegung zu setzen für die Erfüllung insbesondere ökonomischer Zielsetzungen. Was Marx in Bezug auf das Resultat bürgerlicher Revolutionen des 18. Jh. formuliert, wiederholte sich im Gefolge der Oktoberrevolution: »Die Totenerweckung in jenen Revolutionen diente also dazu, die neuen Kämpfe zu verherrlichen, nicht die alten zu parodieren, die gegebene Aufgabe in der Phantasie zu übertreiben, nicht vor ihrer Lösung in der Wirklichkeit zurückzuflüchten, den Geist der Revolution wiederzufinden, nicht ihr Gespenst wieder umgehen zu machen.« (18.B)
Spätestens mit Lenins Die große Initiative (1919) wird das »Heldentum« beim »Aufbau des Sozialismus/Kommunismus« zu einem ständigen Thema der »Berufsrevolutionäre«. Die aus der unmittelbaren Not des Jahres 1919 geborene Initiative der Subbotniks wird in der Folge von der konkreten Situation abgelöst und fortgeschrieben als von oben organisierter E der Massen.
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