Evolutionismus
A: taṭawwurīya. – E: evolutionism. – F: évolutionnisme. – R: ėvoljucionizm. – S: evolucionismo. – C: jinhuazhuyi 进化主义
Ferdinando Vidoni
HKWM 3, 1997, Spalten 1059-1066
Der oft kritisch verwendete Terminus E bezeichnet, sofern er nicht einfach als Synonym für die biologische Evolutionstheorie fungiert (wie das etwa im Englischen, Französischen und Italienischen möglich ist), Weltanschauungen oder theoretische Ansätze, die auf einem biologischen Evolutionsbegriff gegründet sind (vgl. Lalande), ihn aber auf weitere bzw. andere Bereiche wie Gesellschaft und Geschichte applizieren. – Der historische Materialismus, der eine umfassende Theorie dieser Bereiche bieten will, ist immer wieder als eine Form von E verstanden oder betrieben worden; gleichzeitig gibt es eine Kontinuität marxistischer Kritik an evolutionistischen Tendenzen innerhalb und außerhalb des Marxismus. In die Nähe eines E sind marxistische Konzepte immer dort geraten, wo die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten, die Marx analysierte, zu determinierenden Bewegungsprinzipien von Gesellschaft verabsolutiert und Praxis und geschichtliche Kontingenz eliminiert wurden; antievolutionistische Perspektiven dagegen eröffnet marxistisches Denken, sobald es als Philosophie der Praxis verstanden wird.
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