Automation

A: atmata. – E: automation. – F: automation. – R: avtomatika. – S: automatización. – C: zidong hua

Werner van Treeck

HKWM 1, 1994, Spalten 764-773

Αὐτόματα, sich selbst bewegende, ohne Krafteinwirkung von außen funktionierende Werke haben die Menschen früh fasziniert. Sie zu schaffen gilt als göttliches Vermögen: αὐτόματα des Hephaistos, in Geräte- oder in Menschengestalt, werden im 18. Gesang der Ilias (…) beschrieben; sie haben vor allem dienende, das göttliche Leben erleichternde Funktion. Auf die Menschen – ihre Kräfte steigernd, ihre Grenzen überschreitend – kommen göttliche Erfindungen als Geschenk (der Ackerbau der Demeter) oder durch Diebstahl (das Feuer durch Prometheus). Letzteres hat göttliche Strafaktionen zur Folge: Hesiod erzählt in den Werken und Tagen (…), daß Zeus den Hephaistos mit der Fertigung der Pandora beauftragt, die dann den Deckel von jenem Krug entfernt, in dem die Übel verschlossen waren. So kommen Mühsal, Krankheit und Krieg unter die Menschen, und die Hoffnung auf ein davon befreites Leben bleibt im Krug verschlossen.

Marx hat sich seit Mitte der 1840er Jahre mit dem Verhältnis von Technologie und Ökonomie beschäftigt und vor allem 1851 umfassende Exzerpte angelegt (vgl. TechExz). An der »Entwicklung des automatischen Systems« (K I) war die widersprüchliche Bewegung von Befreiung und Fesselung in der gesellschaftlichen Arbeit zu studieren. Dass das »automatische System der Maschinerie« im Rahmen der gesellschaftlich produktiven Kräfte einen Entwicklungsstand erreicht, der gegen die Fesseln der gesellschaftlichen Verhältnisse rebelliert und als Sprengsatz zur Befreiung genutzt werden könnte, hat Marx mit visionärer Kraft in den Grundrissen formuliert (…).

An diese Vision, das »Reich der Notwendigkeit« zurückzudrängen bzw. so zu gestalten, dass die Produzenten ihre Arbeit bewusst gemeinschaftlich regeln und auf dieser Grundlage ihre produktiven Potenzen frei entfalten, haben sich Marxisten nach dem Zweiten Weltkrieg angesichts eines nun als »Automation« bezeichneten neuen Produktivkraftniveaus erinnert: Könnte die A in der gesellschaftlichen Arbeit zur Voraussetzung werden, die Utopie befreiten Lebens wirklich werden zu lassen?

allgemeine Arbeit, Arbeit, Arbeitsorganisation, Arbeitspolitik, Arbeitsprozess-Debatte, Arbeitsteilung, Destruktivkräfte, disponible Zeit, formelle/reelle Subsumtion, Fortschritt, hochtechnologische Produktionsweise, Information, informationelle Revolution, Kompetenz/Inkompetenz, Maschinerie, Naturbeherrschung, Patriarchat, Produktivkräfte, Technik, Technologie, wissenschaftlich-technische Revolution

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