K-Gruppen
A: maǧmū‛āt k. – C: ka tuanti 卡团体
Michael Steffen, Michael Flörsheimer
HKWM 7/I, 2008, Spalten 622-628
Unter K werden politische Organisationen verstanden, die während der 1970er Jahre in vielen kapitalistischen Zentren, insbesondere in Westeuropa, aber auch in anderen Teilen der Welt existierten und in ihrem kommunistischen Selbstverständnis am zeitgenössischen chinesischen Modell orientiert waren. Dies gilt für folgende Parteien und Bünde: 1968 konstituierte sich die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML), 1970 – zunächst als »Aufbauorganisation« (AO) – die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), 1971 der Kommunistische Bund (KB), 1972 der Kommunistische Arbeiterbund Deutschlands (KABD), 1973 der Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD (AB) und der Kommunistische Bund Westdeutschlands (KBW). Diese Gruppen grenzten sich in dreierlei Hinsicht ab: 1. Gegen die antiautoritäre Bewegung, der sie zumeist entstammten und die ihnen ideologisch den Weg gewiesen hatte (Internationalismus, Avantgardekonzeption, maoistische Affinität); 2. gegen den »modernen Revisionismus«, wie es im Vokabular der chinesischen KP hieß, d.h. gegen das Lager des Staatssozialismus sowjetischen Typs und die ihm verbundenen Parteien im Westen, insbesondere gegen die 1968 »neu konstituierte« DKP; und 3. in teilweise scharfer Konkurrenz zu den anderen K. – Der Term taucht in Westdeutschland in der ersten Hälfte der 1970er Jahre auf, wurde ab 1977 vom deutschen Innenministerium und schließlich von den K selbst benutzt (Steffen 2002).
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