Massenstreik

A: ’iḍrāb al-ǧamāhīr. – E: mass strike. – F: grève de masse. – R: massovaja stačka. – S: huelga de masas. – C: qúnzhòng bàgōng 群众罢工

Frigga Haug (I.), Florian Wilde, Frank Heidenreich (II.)

HKWM 9/I, 2018, Spalten 95-113

I. Bei der M-Debatte Anfang des 20. Jh. geht es im Kern um das Verhältnis des Ökonomischen zum Politischen, um das von Partei und Gewerkschaften, um Arbeiterbewegungspolitik, um die Problematik des M als politisches Mittel, als Kampfmittel zur Vorbereitung von Revolution oder als Erscheinungsform des proletarischen Kampfes in der Revolution. Ein zentraler historischer Bezugspunkt ist die Rolle des M in der russischen Revolution von 1905, die Lenin – einschließlich des historischen Verlaufs der Protestformen der ›Intelligenz‹ und der Arbeiter – eingehend analysiert. Rosa Luxemburg verfasst grundlegende Schriften zum M sowie zahlreiche Reden und Artikel zu M.s in Belgien, Frankreich, Holland, Italien, Österreich, Schweden, Spanien, den USA, die die internationale Bandbreite und politische Präsenz ihrer Agitation und ihre politische Orientierung zeigen. Der Schwerpunkt liegt im Folgenden nicht auf der Nachzeichnung der unterschiedlichen Flügel innerhalb der Sozialdemokratie (August Bebel, Wilhelm Liebknecht, Luxemburg, später Karl Kautsky), sondern auf dem Begreifen des M bei Lenin und v.a. bei Luxemburg, also der Weise ihres marxistischen dialektischen Denkens. Dieses macht den Streit relevant für die Kämpfe und das Spannungs- oder auch Trennungsverhältnis von Partei, Bewegung und Gewerkschaften. Die Fragen werden in den Debatten um Krise und Transformation nach 2008 auf globalem Maßstab wieder aktuell.

II. Mit der Welle revolutionärer Kämpfe, die von den russischen Revolutionen 1917 ihren Ausgang nahmen und den europäischen Kontinent bis 1923 in Atem hielten, kam es zu einer Serie von M.s, die mehr oder weniger spontan begannen und radikale, revolutionäre Veränderungen herbeiführen wollten. Waren diese Streiks eine »Erscheinungsform des proletarischen Kampfes in der Revolution« (Mass, 125), wie Rosa Luxemburg diagnostiziert? Was waren die Bedingungen ihres Scheiterns?

Anarchismus, Anarchosyndikalismus, Arbeiterbewegung, Bürokratie, Erster Mai, Funktionär, Generalstreik, Gewerkschaften, gewerkschaftliche Kampfformen, Kaderpartei, Kampagne, Kautskyanismus, Klassenbewusstsein, Krise, Luxemburgismus, Marxismus Lenins, Masse, Massenbewegung/Massenorganisation, Novemberrevolution, Ökonomismus, Organisation, Parlamentarismus, Partei, Partei neuen Typs, politische Bildung, politischer Streik, proletarische Revolution, Revisionismus, Revisionismusstreit, revolutionäre Realpolitik, revolutionärer Syndikalismus, revolutionäres Subjekt, Revolutionstheorien, Russische Revolution, Schulung, Sozialdemokratie, sozialdemokratische Programme, Propaganda/Agitation, Sozialdemokratismus, Spontaneität, Strategie/Taktik, Streik, Syndikalismus, Zweite Internationale

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m/massenstreik.txt · Zuletzt geändert: 2018/03/20 10:04 von flo     Nach oben
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