Idealtypus
A: an-numūḏaǧ al-miṯālī. – E: ideal type. – F: type idéal. – R: ideal’nyj typ. – S: tipo ideal. – C: lixiangxing 理想型
Frigga Haug, Wolfgang Fritz Haug, Wolfgang Küttler
HKWM 6/I, 2004, Spalten 622-631
Max Weber gewinnt diesen Begriff zunächst in kritischer Auseinandersetzung mit der nationalökonomischen und rechtswissenschaftlichen Literatur, v.a. aber aus der Rezeption der marxschen KrpÖ, wobei er zugleich deren geschichtsmaterialistischen Anspruch tilgt. Unter Bezugnahme auf Heinrich Rickert (1902; kritisch Oakes 1988) ist der I zugleich der Einsatz Webers im Werturteilsstreit. – Mit dem ›I‹ beansprucht Weber, Wesensaussagen ohne Realitätsanspruch zu machen, die gleichwohl die historisch-sozialwissenschaftliche Erforschung der Realität anleiten und objektive Erkenntnis vermitteln sollen. Die beeindruckenden historischen Materialstudien Webers verdecken die epistemologische Aporie, in die er gerät, wenn er Genesis, Status und Realitätstauglichkeit seiner I.en darzulegen versucht.
➫ Ableitung, allgemeine Arbeit, Antifaschismus, Begriff, Charisma/charismatische Führung, Dialektik, eingreifende Sozialforschung, Empirie/Theorie, Epistemologie, Erkenntnis, Erkenntnistheorie, Fakten, Führung, funktional-historische Analyse, Genesis, Gesetz (soziales), Grenzen der Dialektik, Herrschaft, Historisches/Logisches, Historismus, Ideal, Idealismus/Materialismus, Idee, Ideologiekritik, Ideologietheorie, Immanenz, Kantianismus, Leitfaden, Metaphysik, Methode, Neukantianismus, Objektivität, Parteilichkeit, Phänomenologie, phänomenologischer Marxismus, Platonismus, Standpunkt/Perspektive, Totalitarismus, Typisches, Wechselwirkung, Werturteilsstreit, Widerspruch, Wirklichkeit